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Früherer Eigentümer der Bauruine „Hohes Meer“ in Augsburg muss lange ins Gefängnis

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Früherer Eigentümer der Bauruine „Hohes Meer“ muss lange ins Gefängnis

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    Das „Hohe Meer“ in der Frauentorstraße ist eine Bauruine. Nun wurde der frühere Chef der ehemaligen Eigentümerfirma des Gebäudes zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
    Das „Hohe Meer“ in der Frauentorstraße ist eine Bauruine. Nun wurde der frühere Chef der ehemaligen Eigentümerfirma des Gebäudes zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archiv)

    Der frühere Gründer und Geschäftsführer der „German Property Group“ muss für sechs Jahre und elf Monate ins Gefängnis. Das zuständige Landgericht Hildesheim in Niedersachsen verurteilte Charles S., 65 Jahre alt, kürzlich wegen Betrugs. In der Anklage war es ursprünglich um 27 Betrugsfälle und einen Schaden in Gesamthöhe von 56 Millionen Euro gegangen; im Laufe der Verhandlung wurden aber manche Anklagepunkte im Gegenzug zu einem Geständnis des Angeklagten fallen gelassen. Die „German Property Group“ hatte dutzende denkmalgeschützte Immobilien in ganz Deutschland besessen, darunter auch das bekannte Gebäude „Hohes Meer“ in Augsburg

    Hintergrund des Skandals und des Verfahrens war ein schwerwiegender Verdacht, der sich die seit Juli 2020 insolvente German Property Group richtete, die früher Dolphin Trust und noch früher Dolphin Capital geheißen hatte: Verantwortliche der Firmengruppe, so die Vermutung, könnten mithilfe eines sogenannten Schneeballsystems Anleger um ihr Geld betrogen haben. Das Geschäftsmodell der Firmengruppe sah vor, dass sie für die Sanierung und Vermarktung von denkmalgeschützten Immobilien Gelder von Anlegern im Ausland einsammelte. Und das in großem Stil; ein früherer Insolvenzverwalter sprach gegenüber unserer Redaktion einmal von etwa einer Milliarde Euro, die Anleger insgesamt investiert hätten.

    Prozess um Betrug: Die „German Property Group“ hatte auch in Augsburg Immobilien

    Geschädigte Investoren sollen vor allem aus dem asiatischen Raum oder aus Großbritannien und Irland stammen. Die Sanierungsprojekte der German Property Group, darunter das „Hohe Meer“ in Augsburg, wurden indes einfach nicht fertig, konnten Anlegern also auch kein Geld einbringen; Probleme mit Immobilienprojekten der Gruppe gab es etwa auch in Bamberg, in Hanau und in anderen Kommunen in Deutschland. Wo das meiste Geld hinfloss, ist eine weiterhin offene Frage: In dem Verfahren hatten sich die Ermittler auf verschiedene Objekte und Fälle beschränkt, in denen der Schaden besonders groß war; ein bei komplexen Wirtschaftsdelikten übliches Vorgehen. Das „Hohe Meer“ in der Frauentorstraße sowie eine Augsburger Anlage, die den Namen „Proviantbachgärten“ trug, waren nicht Teil der Anklage.

    Wie es am „Hohen Meer“ einmal weitergeht, ist derzeit unklar. In den vergangenen Jahren lähmte die Entwicklung um das historische Gebäude, das einst eine bekannte Gaststätte beheimatete, ein Rechtsstreit zwischen dem Insolvenzverwalter und den Käufern der Wohnungen, die diese teils schon 2012 erworben hatten.

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