Schon bevor das alte Gaswerk in Sichtweite kommt, hört man fröhliche Musik und eine Singstimme mit orientalischem Klang – wer im Augsburger Stadtteil Oberhausen an diesem verlängerten Wochenende den Weg Richtung Gaswerk einschlägt, wird zuerst von Musik empfangen. Dann kommt der zweite Sinneseindruck hinzu: Es duftet nach gegrilltem Fleisch und Fisch, frischen Backwaren und einer Note herben Mokka-Kaffees – je nachdem, an welchem Stand man vorbeigeht. Das türkische Streetfood-Festival auf dem Gaswerksgelände hat am Donnerstag, 1. Mai, begonnen, und dauert noch bis zum Sonntag.
Mit über 50 Ständen, davon mehr als die Hälfte Essens- und Getränkestände, verschiedenen Informationsständen, einer Musikbühne und einem Festzelt fährt das diesjährige „Turkishstreetfood Expo Festival“ auf. In den Ständen herrscht geschäftige Betriebsamkeit, um den Wünschen der Kunden zu entsprechen. Neben klassischen Gerichten wie Döner, Köfte und Kebap werden auch Balik Ekmek (Fischbrötchen), Tantuni (Fladenbrot-Wrap) und Süßspeisen angeboten.
Türkisches Street-Food-Festival in Augsburg: Mokka in heißem Sand zubereitet
Ein Hingucker ist der Stand von Ahmet Yüksel und seiner Mutter. Sie bereiten den starken türkischen Mokka auf traditionelle Weise in heißem Sand zu – ein langsames, fast hypnotisches Ritual. In kreisenden Bewegungen lassen sie die mit Kaffee gefüllten Kupferkännchen in der heißen Sandschicht versinken. Der Mokka muss aufkochen, bevor er vorsichtig in kleine Pappbecher gefüllt wird. Das dauert rund zehn Minuten. Doch die Geduld wird belohnt mit kräftigem, aromatischem Kaffee, dessen Bodensatz allerdings nicht zum Mittrinken gedacht ist.

Yüksel hat schon einen arbeitsreichen Tag an seinem Stand hinter sich. „Es waren einige Leute da, wir hatten gut zu tun. Aber ich hoffe, dass wir das die nächsten Tage noch übertreffen können.“ Ein wenig Sorge bereitet ihm der parallel stattfindende Plärrer: „Ich hoffe, dass zahlreiche Besucher trotz des Volksfests kommen.“ Für Yüksel ist es nicht das erste Streetfood-Festival in Augsburg, er ist mit dem Stand im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs. Irgendwann kann er sich auch einen eigenen Laden vorstellen, doch vorerst bleibt er im Festivalgeschäft.
Auch mehrere Besucherinnen und Besucher sind bereits zum wiederholten Mal dabei. „Das ist mittlerweile Tradition – das türkische Streetfood-Festival zu besuchen, gehört für uns einfach dazu“, sagt Nazar Rushenova aus Augsburg. Sie hat sich eine Ofenkartoffel schmecken lassen und möchte noch weitere Spezialitäten probieren. Auch Armin Kautler aus Augsburg und David Mücke aus der Nähe von Ulm nutzen den Feiertag, um das Festival zu besuchen. Die beiden bezeichnen sich selbst als Liebhaber der türkischen Küche. Klassiker wie Börek und Köfte haben sie bereits gekostet – was als Nächstes auf dem Teller landet, entscheiden sie spontan.
Streetfood im alten Gaswerk in Oberhausen: Auch Süßes im Angebot
Wer nach herzhaften Gerichten noch Lust auf etwas Süßes hat, wird ebenfalls fündig – etwa am Stand „Helvice“ von Merve Nur und Arif Özden. Dort gibt es „Irmik Helva“ mit Vanilleeis: ein traditionelles türkisches Dessert aus Grieß, Zucker und Wasser oder Milch - oft verfeinert mit Butter. Das warme Grießdessert wird vor Ort frisch zubereitet, mit cremigem Vanilleeis serviert und kann mit verschiedenen Toppings und Saucen verfeinert werden. Die Idee brachte Merve Nur aus ihrer Kindheit mit: „Im Türkei-Urlaub in Denizli habe ich Irmik Helva immer geliebt – und wollte dieses Gefühl nach Deutschland bringen.“ Zum vierten Mal bieten sie ihre Süßspeise nun schon auf dem Augsburger Festival an.

Neugierige Blicke zieht auch der Stand von Asli Yavuz auf sich. Gemeinsam mit Naslihan Ünal bietet sie dort süße Leckereien wie Schokofrüchte und Crêpes – und als besonderen Hingucker: Schoko-Döner. Was von weiten vielleicht aussieht wie ein normaler Döner, besteht in Wahrheit aus feinen Schokospänen, die frisch von einem rotierenden Schokoladenblock geschnitten und in eine süße Teigtasche gelegt werden – garniert mit Obst, Saucen und Toppings nach Wahl. Der Stand ist ein echter Familienbetrieb: Die Familie kommt aus Bopfingen bei Nördlingen und betreibt das Festivalgeschäft nebenberuflich. Inspiriert wurden sie auf Reisen – bei zahlreichen Türkeiurlauben, in denen Schokodöner zum süßen Highlight gehörte.
Das türkische Streetfood-Festival findet auf dem Gaswerk-Gelände noch bis zum Sonntag, 4. Mai, täglich von 11 bis 22 Uhr statt. Der Eintritt kostet zwei Euro. Vom 9. bis 11. Mai steht dort bereits die nächste Veranstaltung dieser Art an - dann kommt das Street-Food-Festival Schlemmerfest wieder ans Gaswerk.
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