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Hitzeschutz für Sport in Augsburg: So setzen Stadt und Vereine den Plan um

Neue Regeln für Vereine

So bereiten sich Augsburger Sportler auf Hitzewellen vor

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    Jede Menge frisches Wasser ist an heißen Tagen wichtig für Sportler, genauso wie Schatten. Doch die Palette an Hitzeschutzmaßnahmen geht weit darüber hinaus.
    Jede Menge frisches Wasser ist an heißen Tagen wichtig für Sportler, genauso wie Schatten. Doch die Palette an Hitzeschutzmaßnahmen geht weit darüber hinaus. Foto: Bernd Hohlen (Archivbild)

    Steigen die Temperaturen im Sommer auf Rekordwerte, haben Sportler damit besonders zu kämpfen. Das Gesundheitsrisiko durch Hitze ist nämlich für diejenigen extrem hoch, die sich an heißen Tagen viel bewegen. Klimaforschern zufolge wird die Zahl der Hitzetage in den kommenden Jahren in Deutschland weiter steigen. Bundesgesundheitsamt und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) reagieren deshalb mit einem Hitzeschutzplan: Experten aus Sport und Medizin haben auf 14 Seiten Empfehlungen für Verbände, Vereine und Ausrichter formuliert, wie Sportevents auch bei hohen Temperaturen möglichst sicher abzuhalten sind. Veranstalter und Vereine in Augsburg schauen mit Interesse auf die Leitlinien. Einige der Maßnahmen sehen sie bereits erfüllt, doch an anderen fehlt es noch.

    Hitzeschutzplan für Sportler: Empfehlungen für mehr Sicherheit bei Rekordtemperaturen

    Die Geschäftsführerin des Turnvereins Augsburg (TVA) Doris Panacek freut sich über den Musterhitzeschutzplan: „Das ist für uns eine gute Arbeitsgrundlage.“ Das Papier zielt darauf ab, alle Akteure und Zuschauer im Breitensport „vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken zu schützen“. So sollen Veranstalter Schattenplätze, ausreichend Trinkwasser und eimerweise kaltes Wasser zur Abkühlung sowie kostenlose Sonnencreme für Kinder bereitstellen. Auch Maßnahmen für langfristigen Hitzeschutz sind vorgesehen: Sportstätten sollen besser klimatisiert werden, Vereine sollen Hitzeschutzbeauftragte berufen und Gremien von Verbänden sind aufgerufen, feste Kriterien für den Abbruch oder die Unterbrechung von Wettkämpfen bei zu hohen Temperaturen festzulegen.

    Aus Sicht des TVA sind längst nicht alle Maßnahmen einfach umzusetzen, sagt Panacek. In vielen Fällen müsse man sich auch an sehr heißen Tagen mit den Gegebenheiten der Sportstätten abfinden: „Termine für Wettkämpfe stehen, die Anlagen sind ein Jahr im Voraus gebucht und Ausweichorte an Hitzetagen nicht kurzfristig verfügbar. Die Suche nach alternativen Sportstätten ist mit hohen Kosten verbunden, die Vereine in der Regel nicht tragen können.“ Auch Spielverlegungen oder Absagen seien hitzebedingt nicht immer realistisch, denn sie kämen teuer und erforderten Abstimmungen mit anderen Vereinen, erklärt Panacek: „Als Verein sollten wir uns zuerst fragen: Wie lässt sich Hitzeschutz mit einfachen Mitteln schaffen?“

    TVA reagiert auf Hitzewellen mit neuen Schutzmaßnahmen für Sportler und Zuschauer

    Gerade im Trainingsbetrieb setzt der TVA auf seine Übungsleiter und auf die Eigenverantwortung in Sportgruppen. An heißen Tagen könne man Einheiten entspannter angehen, mehr Trinkpausen einbauen oder Alternativprogramme finden. Dabei hat der Verein auch infrastrukturell zuletzt in Hitzeschutz investiert: In wichtigen Räumen wurden Lüftung und Sonnenschutz nachgerüstet, auf Außenanlagen Bäume gepflanzt und zur Verschattung bei Sportveranstaltungen Pavillons, offene Zelte und mobile Sonnenschirme angeschafft. „Zudem gibt es auf unseren Sportanlagen überall Zugang zu Trinkwasser aus Wasserhähnen, an denen sich Sportler und Zuschauer selbst bedienen können.“

    Jürgen Enninger ist der Leiter des Sportreferats der Stadt Augsburg. Den neuen Musterhitzeschutzplan nimmt die Sportverwaltung sehr ernst und will prüfen, welche Maßnahmen noch möglich sind.
    Jürgen Enninger ist der Leiter des Sportreferats der Stadt Augsburg. Den neuen Musterhitzeschutzplan nimmt die Sportverwaltung sehr ernst und will prüfen, welche Maßnahmen noch möglich sind. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Auch das Sportreferat der Stadt Augsburg sieht sich beim Hitzeschutz bereits gut aufgestellt. In allen städtischen Freibädern gebe es große Bäume, Sonnensegel auf den Spielplätzen und Überdachungen in Kleinkindbereichen. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 gibt es in den Augsburger Bädern nicht nur für die Kleinsten kostenlos, sondern für alle Badegäste. Mit dem neuen Hitzeschutzplan will die Sportverwaltung prüfen, welche Maßnahmen zusätzlich in Betracht kommen und inwieweit Vereine unterstützt werden können – sei es durch Beratung und Schulung von Funktionären oder durch technische Unterstützung und Förderung von Sanierungen.

    Verzicht auf Grillen und Alkohol? „Das geht völlig am Vereinsleben vorbei“

    TVA-Geschäftsführerin Panacek sieht die Sportverwaltung als wichtigen Partner. Bei einer Empfehlung, die im Hitzeschutzplan vorgesehen ist, ist sie aber skeptisch: Der Verzicht auf Grillen und Alkohol gehe völlig am Vereinsleben vorbei. „Grillfleisch und die Halbe Bier gehören bei Sportfesten in Bayern einfach dazu. Bieten wir sie nicht an, vergraulen wir uns etliche Ehrenamtliche.“ Das Imbissgeschäft ist zudem eine wichtige Finanzspritze für die Abteilungen. Ziel sei es beim TVA, zusätzlich zum bisherigen Angebot gesunde und kalte Snacks anzubieten. „Auf Grillen oder Hitze bei der Zubereitung komplett zu verzichten, wird aber schwierig, wenn es darum geht, 500 Leute zu verköstigen.“

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