Die Auswahl des Veranstaltungsortes für die Parteiveranstaltung hatte Symbolkraft. Weitblick 1.7 heißt der moderne Bürokomplex im Augsburger Innovationspark. Er liegt unmittelbar an der B17, daher tauchen die Zahlen im Namen auf. Die Freien Wähler (FW) wählten das Gebäude aus, um am Freitagabend in eigener Sache vor der anstehenden Bundestagswahl zu trommeln. „Weitblick für Augsburg und Nordschwaben“ lautete das Motto der Veranstaltung, an der als prominenter Gast der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger teilnahm.
„Hubert ist und bleibt unser Aushängeschild“, sagt Staatsminister Fabian Mehring. Aiwanger selbst ist Optimist: „Wir werden es nach Berlin schaffen.“ Die Chancen seien groß, in den Bundestag einzuziehen. In diesem Fall könnte Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle davon profitieren. Er tritt als Direktkandidat der Freien Wähler im Bundestagswahlkreis Augsburg an.
Freitagabend in Augsburg: Im Weitblick-Gebäude versammeln sich etwas mehr als 150 Anhänger und Mitglieder der Freien Wähler. Von oben sieht man das FCA-Stadion, das einen Katzensprung entfernt liegt. Aiwanger werde das Spiel besuchen, verkündet der schwäbische FW-Vorsitzende Mehring, der am Freitag seinen 36. Geburtstag feiert. Der FCA wird zu späterer Stunde an diesem Abend 0:0 gegen Leipzig spielen. Im DFB-Pokal sind die FCA-Kicker bereits ausgeschieden. Das Finale in Berlin findet ohne Augsburger Beteiligung statt.

Für die Freien Wähler, die in Augsburg ihre große Wahlkampfveranstaltung für die Region feiern, ist Berlin hingegen das große Ziel. Aiwanger, Mehring und Wörle lassen wenig Zweifel, dass man in den Bundestag kommt. Man wisse, dass die Fünf-Prozent-Hürde für die Freien Wähler gegenwärtig nicht zu schaffen sei – so sagen es sämtliche Umfragen. Es reichen allerdings bundesweit betrachtet drei errungene Direktmandate. Gelingt dies, wären die Freien Wähler in Fraktionsstärke für Berlin gesetzt. Niemand könne für diesen Fall gegenwärtig die Zahl der Abgeordneten beziffern, heißt es. Um die 20 FW-Abgeordnete dürften es sein. Direktkandidat Wörle wäre wohl dabei.
Direktkandidat Wörle betont in Augsburg seine Bodenständigkeit
Der Bürgermeister aus Gersthofen betont seine Bodenständigkeit. Als Kommunalpolitiker kenne er die Sorgen und Nöte der Bürger. Als Unternehmer wisse er um wirtschaftliche Zusammenhänge. Es seien Voraussetzungen, wie sie mancher gegenwärtige Abgeordnete derzeit nicht mitbringe. Nicht nur einmal geht es an diesem Abend gegen die Grünen, an deren Personal und Politik die Freien Wähler kein gutes Haar lassen. „Wir machen Politik von unten nach oben“, sagt Mehring. Aiwanger ergänzt: „Wir bringen Leute mit Erfahrung nach Berlin.“ Es gehe bei der anstehenden Wahl darum, verloren gegangenes Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen.
Aiwanger glaubt an eine Regierungsbeteiligung
Würden die Freien Wähler in den Bundestag kommen, wäre eine Regierungsbeteiligung denkbar, sagt Aiwanger an die Adresse der Parteifreunde. Aktuell sei eine Koalition von Union und SPD die wahrscheinlichste Variante. Allerdings, so Aiwanger, könnte es lediglich eine hauchdünne Mehrheit geben. Die Freien Wähler bieten sich an, die Interessen der bürgerlichen Mitte in einer Bundesregierung zu vertreten.
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