Er ist einer der berühmtesten Fußgänger der Stadt: der dicke Biber vom Jakobertor. Seit mehreren Jahren ist das Tier regelmäßig in der Altstadt unterwegs und wurde schon von so manchem Spaziergänger bei seinen nächtlichen Rundgängen gesichtet. Zwischenzeitlich hatte sich der Nager eine ganze Fangemeinde aufgebaut, die mit Begeisterung die Videos in den sozialen Netzwerken klickte, in denen er gemächlich durch das nächtliche Augsburg schlich. Auch Rimma Dralle ist schon lange Fan. Einige der Bilder, die das Tier bei seinen Streifzügen zeigen, hat sie auf ihrem Smartphone gespeichert. Auch persönlich hat sie ihn schon einmal getroffen. „Das war ein richtig cooler Typ und er war einfach so goldig“, sagt sie. Entsprechend betroffen war sie, als sie mit einer Freundin ins Gespräch kam. Denn als sich die Freundin bei einem Passanten erkundigt habe, warum es denn am Jakobertor nicht vorwärtsgehe, habe dieser von einem überfahrenen Biber auf der Straße berichtet.
Polizei bestätigt Meldungen über toten Biber auf der Straße
Die Augsburger Polizei bestätigt den Vorfall auf Anfrage. Demnach sei ein toter Biber im Bereich Jakoberstraße/Argonstraße gemeldet worden. Eine Polizeistreife sei daraufhin angerückt und habe das tote Tier von der Fahrbahn geholt. Was danach mit dem Biber passiert sei, dazu konnte die Polizei nichts sagen. Ebenso wenig zu der Frage, ob es sich, wie befürchtet, um den Biber handelt, der seit Jahren die Menschen in Augsburg verzückt. So wie Rimma Dralle. „Es ist sehr schade um dieses Tier. Aber es war vermutlich zu erwarten, nachdem er oft auch auf der Straße unterwegs war. In dem Bereich fahren viele wie irre“, sagt sie traurig. Dabei hielt sich Meister Bockert nach Berichten von Augenzeugen teilweise sogar an die Verkehrsregeln. So berichtete Torsten Niklas Laemmer, der ihm als Rettungsdienstfahrer auf dem Weg zu Einsätzen oft begegnet war, unserer Redaktion vor vier Jahren, dass das Tier sogar an roten Ampeln halte.
Stadt Augsburg hat keine Erkenntnisse zum toten Biber
Über die Jahre hat die Augsburger Biberbeauftragte Monika Weber von den Bürgerinnen und Bürgern viele Geschichten über den dicken Biber vom Jakobertor gehört. Dass nun in der Jakoberstraße ein Biber überfahren worden sei, habe man bei der Stadt nicht erfahren. So könne man auch keine Aussage darüber treffen, ob es sich tatsächlich um den berühmten Zeitgenossen oder aber um einen Verwandten gehandelt hat. Das bekannte Tier sei ein relativ großes Exemplar gewesen. Sollte es sich bei dem toten Biber aber um ein kleineres Tier gehandelt haben, so sei es wahrscheinlich, dass dieses gerade auf der Suche nach einem neuen Revier war. Denn im Februar und März würden die zweijährigen Jungtiere aus dem elterlichen Bau vertrieben und legen dann teils weite Strecken zurück, um ein neues Quartier zu finden.
In der Regel werden tote Tiere, die innerhalb des Stadtgebiets auf den Straßen und Plätzen liegen, nach Auskunft der Stadt von den Beschäftigten des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebes abgeholt und zur Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht. Dass ein Biber auf der Straße überfahren wird, sei dabei gar nicht so selten. Der natürliche Feind des Bibers, der Wolf, komme im Stadtgebiet nicht vor. „Sofern die Tiere nicht eines natürlichen Todes, zum Beispiel aufgrund ihres Alters oder durch Verbisswunden, die sich die Tiere gegenseitig bei Revierkämpfen zufügen, sterben, werden sie nicht selten Opfer unseres starken Straßenverkehrs und von einem Auto erfasst“, heißt es von Seiten der Stadt.
Wann wurde das Tier überfahren? Artikel ist vom Freitag, welcher Samstag?
Am Samstag letzte Woche, am 08.02
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