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Klimawandel: Die Uhr tickt, aber keiner hört mehr hin

Kommentar

Klimawandel: Die Uhr tickt, aber keiner hört mehr hin

Stefan Krog
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    Der Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid in Augsburg ist in den vergangenen Jahren nach unten gegangen - das ist positiv, das Tempo stimmt aber nach wie vor nicht.
    Der Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid in Augsburg ist in den vergangenen Jahren nach unten gegangen - das ist positiv, das Tempo stimmt aber nach wie vor nicht. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Das Thema Klimawandel spielt gesellschaftlich eine geringere Rolle als noch vor fünf Jahren, und auch politisch ist es stiller um Fragen von CO2-Reduktion geworden. Es sind neue Probleme dazugekommen, eine überforderte Gesellschaft blendet das, was im Moment nicht existenziell scheint (zumindest bis das nächste Hochwasser kommt), aus. Die Folgen des Klimawandels werden gedanklich in die Zukunft verschoben.

    „Task Force“ hört sich schneidiger an, als es ist

    Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt bei ihren eigenen Bemühungen eine wenig zufriedenstellende Jahresbilanz ziehen kann. Die schneidig klingende „Task Force“ kommt nicht so recht vom Fleck, weil auf die Schnelle allenthalben Klimaschutzmaßnahmen aufgepfropft werden sollen, die nicht überall machbar sind. Das große Rad Wärmeversorgung ist nicht auf die Schnelle zu drehen, sondern wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Beim Verkehr braucht es ein anderes Mobilitätsverhalten und emissionsfreie Antriebe - das beginnt mit kleinen Schritten.

    Mutlosigkeit gilt nicht

    Die Uhr tickt derweil immer schneller, man hört aber lieber weg. 2021 beschloss der Stadtrat ein Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen CO2 - so viel darf in Augsburg gemessen am Anteil an der Weltbevölkerung noch ausgestoßen werden, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Was danach emittiert wird, müsste über Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Dieses Budget wird wohl übernächstes Jahr ausgeschöpft sein - Ziel verfehlt. Und auch die Zwei-Grad-Grenzmarke (20 Millionen Tonnen bis 2040) ist im jetzigen Tempo kaum zu erreichen, aber realistischer. Denn Einsparungen sind möglich. Der Photovoltaik-Ausbau hat in Augsburg in den vergangenen beiden Jahren ein Rekordniveau erreicht, die Nutzung des Autos ist zurückgegangen. Und in den vergangenen 15 Jahren konnte der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 in Augsburg deutlich verringert werden - das gibt Mut und muss Ansporn sein.

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