Die Klinik Vincentinum ist eine gute Adresse in der Jakobervorstadt. Es ist ein Krankenhaus der Versorgungsstufe Eins. Getragen wurde es viele Jahre lang vom Mutterhaus Augsburg der „Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul“. Die Barmherzigen Schwestern verkauften das Vincentinum mit Wirkung ab 1. Juli 2017 an den Artemed-Klinikverbund. Unter der neuen Führung läuft derzeit ein großes Bauprojekt. Zur Investitionssumme macht das Unternehmen keine Angaben. Das Vincentinum macht sich fit für künftige Aufgaben. Am vorhandenen Klinikgebäude entsteht ein Anbau.
Klinik Vincentinum: Anbau entsteht in Richtung der Kahnfahrt
Vom Anbau selbst ist gegenwärtig nicht viel zu sehen. Das Gebäude, das in Richtung der Kahnfahrt errichtet wird, ist verhüllt. Es erinnert in diesem Zustand ein wenig an das bekannte Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude. Die Hüllen werden in absehbarer Zeit fallen. Auf Anfrage unserer Redaktion sagt Sprecherin Melanie Egermann: „Der Anbau wird voraussichtlich im Mai 2025 fertiggestellt und bezugsfertig sein.“
Im Erdgeschoss wird die Krankenhausverwaltung einziehen, in den drei Obergeschossen entstehen Normalstationen mit insgesamt 55 Betten. Zudem wird es eine Klinikkapelle geben. An Feinheiten werde jedoch noch gearbeitet, so die Sprecherin: „Die Entscheidung, wie die fachliche Belegung der Stationen sein wird, werden wir erst anhand aktueller Belegungszahlen und medizinisch-pflegerischer Notwendigkeit nach Ablauf des ersten Quartals 2025 festlegen.“
Klinik Vincentinum: Jährlich kommen 20.000 Patienten
Das bestehende Gebäude ist weit über den Stadtteil hinaus bekannt. Rund 500 Mitarbeiter sowie 90 Ärzte und Belegärzte sind im Haus tätig. Rund 20.000 Patienten werden im Jahr stationär und ambulant behandelt. Die Investition in den Anbau wird als wichtiger Schritt für die Fortentwicklung gesehen. Die Klinik blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück.

Vor 120 Jahren eröffneten die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul die Klinik Vincentinum mit 50 Betten und den Fachrichtungen Augenheilkunde, Chirurgie, Gynäkologie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Heute hat die Klinik Vincentinum 248 stationäre Betten und einen Bereich für ambulante Eingriffe und Untersuchungen mit 48 Bettplätzen zur Nachbetreuung der Patienten. Das Vincentinum sei „ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Kliniklandschaft in Augsburg und Umgebung“, heißt es bei Artemed. Mit den Disziplinen Augenheilkunde, Chirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Orthopädie decke das Krankenhaus die wichtigen medizinischen Bereiche der Grundversorgung ab.

Die bisherigen Räumlichkeiten der Verwaltung werden zu Arztzimmern und Untersuchungsräumen umgenutzt. Sie bieten laut Melanie Egermann dann zusätzliche medizinische Flächen für die in den letzten Jahren neu gegründeten Chefarzt-geführten Fachabteilungen der Klinik (Phlebologie und Venenchirurgie, Arterielle Gefäßchirurgie, Interventionelle Kardiologie, Wirbelsäulenchirurgie, Anästhesiologie). Das Vincentinum biete durch das Zusammenspiel von Chefarzt-geführten Abteilungen und Belegärzten ein umfassendes Leistungsspektrum, das stetig weiterentwickelt und ausgebaut werde.
Durch den Bettenanbau werden im bestehenden Funktionsbau, in dem Arztzimmer, Untersuchungsräume, der OP-Trakt mit IMC sowie Normalstationen untergebracht sind, Flächen frei. IMC steht für Intermediate Care Station (IMC). Auf einer IMC werden Patienten versorgt, die keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, aber intensiv pflegerisch betreut und mit ihren Vitalfunktionen überwacht werden müssen. Die IMC ist eine Behandlungsstufe zwischen Intensivstation und Normalstation.
Klinik Vinentinum: Das passiert mit den frei werdenden Flächen
Die frei werdenden Räume stehen grundsätzlich für die Erweiterung der Funktionsbereiche OP, Notfall- und Intensivmedizin zur Verfügung. Hier sind allerdings noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Die Sprecherin sagt: „Da die Bautätigkeit von sehr vielen externen Faktoren abhängig ist, können wir zum konkreten Zeitplan aktuell nichts sagen. Wir nehmen einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren an.“
Die Bauarbeiten laufen seit Längerem. Ein damaliges Nebengebäude wurde abgerissen. An dessen Stelle steht jetzt der Anbau.
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