Die Anwohner aus einem großen Mehrparteien-Wohnhaus in der Augsburger Kriegshaberstraße sehen den Fahrrad-Sicherheitsstreifen mehrheitlich kritisch. Sollte die Stadt den seit 2023 bestehenden Versuchsstreifen dauerhaft einrichten, sehe man für die Bewohner des Hauses und der ganzen Straße erhebliche Probleme, so die Beiräte der Wohnungseigentümergemeinschaft, Waltraud Seifert und Dagmar Merk. Wie berichtet hatte die CSU zuletzt aufgrund der Bedenken Beratungsbedarf im Bauausschuss des Stadtrats angemeldet. Über das Thema dürfte nun erst in der April-Sitzung entschieden werden.
Knackpunkt ist, dass mit der Einrichtung des Rad-Angebotsstreifens rund 40 Stellplätze am Rand der Hauptverkehrsstraße zwischen Listle-Kreuzung und Spectrum weggefallen sind. Dies sei gerade für ältere und gehbehinderte Bewohner ein Problem, so die Hausgemeinschaft. „Da wir ältere Mitbewohner haben, die auf Unterstützung und Kontakt von Familienmitgliedern oder Bekannten und Freunden angewiesen sind, ist ein regelmäßiger Besuch fast nicht mehr möglich“, heißt es in einem Schreiben ans Baureferat. Besucher täten sich schwer, in der Umgebung noch einen Stellplatz zu finden, ohne längere Wege auf sich nehmen zu müssen. „Da bleibt für den Besuch selbst so gut wie keine Zeit.“ Auch das kurzzeitige Entladen von Einkäufen sei nicht mehr möglich. Man wäre froh, wenn es zumindest ein eingeschränktes Stellplatzangebot in der Nähe gäbe.
Radweg in Augsburg: Lücke in Richtung Neusäß/Uniklinik
Die Stadt war in einer Abwägung zum Ergebnis gekommen, dass die Stellplatzproblematik nicht so schwerwiegend sei. Trotz des Verkehrsversuchs mit Stellplatz-Wegfall gebe es in den Seitenstraßen immer noch genug freie Plätze. In ihrer Betrachtung hatte die Stadt allerdings nicht nur die unmittelbar anliegenden Straßen in den Blick genommen, sondern das gesamte Quartier zwischen Kriegshaberstraße und B17 untersucht. Das kann mit bis zu 700 Metern Fußweg zwischen Auto und Wohnungstür verbunden sein. Einzelne Straßen seien durchaus vollgeparkt, ergab auch die städtische Untersuchung. Die Stadt hält den Radstreifen für dringend nötig, um eine Lücke im Radwegenetz Richtung Neusäß/Uniklinik zu schließen.
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