Als zu Weihnachten die Kirchenglocken schwiegen
Plus Augsburg vor 75 Jahren - die Stadt lag in Trümmern, viele Kirchtürme waren zerstört. Das große Geläut zur Christmette fiel leise aus.
Schweigend liegt Augsburg da in dieser Weihnachtsnacht, so kurz nach dem Krieg ist nicht viel von der emsigen Betriebsamkeit zu spüren, die 75 Jahre später oft in der Stadt herrscht. Unterbrochen wird die Stille der Christnacht 1945 lediglich von wenigen metallenen Stimmen. Sie haben die Kriegswirren überstanden und schallen nun von den Kirchtürmen herab. Im Dezember 1945 feiern die Augsburger die erste Christmette in einem freien Land seit zwölf Jahren. Um Mitternacht an Heiligabend "erzittert die Sphäre über Augsburg durch den geweihten Mund der geretteten Glocken vom altehrwürdigen Dom, dem majestätischen Turm von St. Ulrich, von den wenigen Kirchen, die die Wut des erbarmungslosen Krieges verschont hat", schreibt unsere Zeitung damals. Glockenmusik - an diesem Abend, in diesem Jahr, etwas besonderes. Denn auch Kirchenglocken haben "Schwestern und Brüder verloren".
Auch Augsburg musste tausende Kirchenglocken abgeben
Abertausende Glocken aus Deutschland und aus den von Deutschen besetzten Ländern wurden für die Kriegswirtschaft eingesammelt und auf den sogenannten Glockenfriedhof nach Hamburg transportiert. Dort harrten am Kriegsende noch immer 20.000 von ihnen ihrer traurigen Bestimmung: Aus Kirchenglocken sollte Kriegstrohstoff werden. Es war das größte Sammellager von Glocken, doch auch anderswo finden Kirchenmitarbeiter zusammengetragene Glocken jeglicher Größen - nachzulesen im Archiv des Bistums Augsburg. Unmittelbar nach Kriegsende begann die Glockensuche, dabei ließen die Kirchen wenig unversucht.
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