Auge in Auge mit der Vergänglichkeit
Plus Fotografie und Ski-Müll aus den Bergen: Das H2 befasst sich mit zeitgenössischen Positionen zum Vanitas-Motiv, einem Dauerthema der Kunst.
Da stehen sie zwischen Bäumen, schauen in die Kamera, in den Gesichtern die Spuren eines langen Lebens. „Große Alte im Wald“, so heißt die Porträtserie, für die der Fotograf Stefan Moses bekannte Persönlichkeiten tief in den Wäldern abgelichtet hat. Leute wie Willy Brandt, Max Schmeling, Günther Grass, Meret Oppenheim. Sie schauen auf den Betrachter von heute, dem sich die rätselhafte, magische Beziehung von Tod und Fotografie offenbart. Der amerikanischen Essayistin Susan Sontag zufolge ist jedes Foto „eine Art Memento mori“ und jeder, der fotografiert, inventarisiert die Sterblichkeit.
Alle 13 Porträtierten, die in der aktuellen Ausstellung „Vanitas Contemporary“ im H2-Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast zu sehen sind, sind tot. Auch ihr Fotograf, Stefan Moses, ist tot. Vergänglichkeit und wie Fotografie sie benennt und zugleich auch aufhebt: Dies ist ein Thema der von Thomas Elsen kuratierten Ausstellung mit Werken von elf Künstlerinnen und Künstlern, darunter sechs Fotografen. Herlinde Koelbl (* 1939 in Lindau am Bodensee) befasst sich in einer Serie mit dem Motiv „Haare“. Ihre Aufnahmen zeigen Menschen mit ganz unterschiedlicher Behaarung und Frisur – aber eben auch einen Schrumpfkopf mit Haupthaar. Haare, das weiß man, wachsen auch nach dem Tod noch weiter, und sie bleiben, wenn sonst schon nicht mehr viel übrig ist von der menschlichen Existenz … Abgeschnittene Haarlocken, Haare in Medaillons: Es sind Fetische der Erinnerung über den Tod hinaus. Insofern ist auch Koelbls Arbeit ein beziehungsreicher Beitrag zum Vanitas-Motiv.
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