Der Dämon malt mit
Große Retrospektive zum 80. Geburtstag von Max Kaminski im Glaspalast: Das malerische und zeichnerische Werk erschließt den abgründigen Kosmos des Künstlers
Es mag Bewunderung aufkommen vor diesen Bildern des Max Kaminski, aber reine Freude nicht. Das lässt der (thematische wie koloristische) Grundton nicht zu: Vergänglichkeit und Verfall, Verheerung und Tod. Nirgendwo scheint die Sonne. Das Bildlicht liefern die Farben. Und die geben sich meist bedeckt wie erkaltende Lava oder rot glühend wie der Schlund des Vulkans, in den sich Empedokles, der in einer Bildfolge beschworene vorsokratische Denker des ewigen Kreislaufes, gestürzt haben soll. Selbst die herabbrennende Kerze, Kaminskis oft zitiertes Memento mori, verbreitet kein Licht.
Der „Danse Macabre“ einer in Brandschutt liegenden Welt vollzieht sich vor einem tiefroten Hintergrundleuchten. Und auch der „Rue Paradis“-Zyklus verbreitet das Gegenteil von paradiesischer Helle, weil sich Kaminski in dieser Straße von Marseille abgründigen Schaufensterauslagen widmet. Selbst die zu erwartende Beschaulichkeit unter provenzalischer Sonne im „Jardin d’ Annmarie“ stellt sich nicht ein, weil auch in diesem Garten das Licht diffus bleibt und abgestellte Gerätschaften bedrohlich wirken. Und der alttestamentlichen Judith, die den Feindesmann Holofernes tötet, wird allenfalls ein blitzender Glanz zugebilligt. Auf einem Blatt dieser Werkserie vollzieht sie ihre blutige Kriegslist vor dem Fond des brennenden Augsburger Rathauses, das 1944 von alliierten Bombern zerstört wurde.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.