Plötzlich waren sie die Kinder des Feindes
Plus Das Augsburger Bukowina-Institut arbeitet in einer historischen Ausstellung ein heikles Kapitel aus dem deutsch-tschechischen Zusammenleben vor und nach dem Zweiten Weltkrieg auf.
Die Kinder sprachen Deutsch oder Tschechisch. Und sie wussten nicht, was daran schlimm sein sollte. Doch plötzlich begannen die Erwachsenen in diesen gemischten Gebieten damit, ihnen ihre gewohnte Sprache austreiben, damit sie ins jetzt staatlich vorgegebene neue System der nationalen Eindeutigkeit passten. Denn sie waren „Kinder des Feindes“ geworden. So auch heißt die neue Ausstellung im Bukowina-Institut, die brisante Forschungsergebnisse von Michal Korhel präsentiert, der an der Uni Augsburg seine Doktorarbeit darüber schrieb.
Es ist ein leidvolles, kaum aufgearbeitetes Kapitel der neueren deutsch-tschechischen Geschichte. Und es betraf tausende von Kindern aus „gemischten“ Beziehungen. Erst betrieben die Nationalsozialisten nach der Annektierung des Protektorats Böhmen und Mähren (1938) die „Germanisierung“ der jungen Generation und duldeten keine nationale Mehrdeutigkeit. Und nach dem Zweiten Weltkrieg ächtete die neue sozialistische Tschechische Republik alles Deutsche. „Es ist nicht im Interesse der tschechischen Nation, sich mit den Abfällen der deutschen Nation zu ergänzen“, schrieb Josef Brecka , der Präsident des statistischen Amtes in Prag , 1946 in einem Memorandum. Indes versprach die tschechische Verfassung vom 9. Mai 1948 allen Kindern besonderen Schutz – unabhängig von ihrer Herkunft.
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