
Der königliche Abenteurer

Kaiser Maximilian erzählt die eigene Geschichte wie einen Ritterroman. Fürwittig, Unfallo und Neidelhard machen ihm das Leben schwer. Am Ende gehört ihm Frau Ehrenreich
Der Mann hatte kühne Visionen. In seinem autobiografischen Heldenbuch „Theuerdank“ von 1517 ließ Kaiser Maximilian die letzte Abbildung leer. Auch als tapferer Türkenbezwinger wollte er noch in die Geschichte eingehen. Doch der Tod nahm ihm 1519 das Szepter aus der Hand. Bis dahin sei er aus 88 Gfehrlichheiten unbeschadet hervorgegangen, vermeldet der „Theuerdank“. Das klingt nach ritterlichen Aventüren des Mittelalters, tatsächlich diente das Werk jedoch der Selbstdarstellung eines Renaissance-Fürsten, sagt der Augsburger Mittelalter-Germanist Prof. Freimut Löser. „Der ,Theuerdank‘ knüpft in Stil und Inhalt an Altes an, ist aber eine ganz neue Medientechnik.“
Maximilian, „der letzte Ritter“, war wahrlich kein Träumer, die stilisierte Form bot ihm schlicht mehr Möglichkeiten, sich selbst im Kostüm einer sagenhaften Gestalt ins helle Licht zu rücken. Den Rahmen der Erzählung bildet eine Brautfahrt nach Burgund. Theuerdank ist kein anderer als Maximilian selbst und Frau Ehrenreich seine Herzdame Maria von Burgund. 1477 hatten sie geheiratet – gegen den Willen des burgundischen Adels und des französischen Königs. Einige Kriege musste Maximilian führen, um gegen diese Opposition seine dynastischen Ansprüche durchzusetzen. Der „Theuerdank“ stellt sie als Ereignisse der göttlichen Vorsehung dar, als folgte das ganze Leben des Kaisers einem klaren Plan. „Stimmt aber nicht“, wendet Löser ein. „Vieles war eher Zufall als geplant.“ Seine Schwiegertochter Johanna stand im spanischen Königshaus eigentlich an vierter Stelle der Erbfolge. Doch der Thronerbe starb vorzeitig, Johanna rückte nach und ihr Sohn sollte als Kaiser Karl V. seinen Großvater beerben.
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