
Zur Verzeihung braucht es die dritte Stimme

Die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz fragt, ob es nach Auschwitz wieder eine gute Zukunft geben kann.
Er könne die Gräuel der Schoah nicht vergeben, weil ihn keiner der in Hitlers Vernichtungslagern Getöteten damit beauftragt habe, sagte Oberrabbiner Israel Meir Lau vor wenigen Tagen bei der Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren in Jad Vashem. Aber wer sollte dann einen Weg in die Zukunft eröffnen? Ungeschehen machen lassen sich diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht, und trotz aller Verdrängung kommt die Erinnerung immer wieder hoch. „Wir haben im 20. Jahrhundert mindestens hundert Millionen Tote zu beklagen, die gewaltsam ums Leben kamen“, sagte die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz im Akademischen Forum im Haus St. Ulrich. „Verzeihung des Unverzeihlichen?“, lautete ihr durchaus provokantes Thema.
Hilflose Trauerbezeigung
Ernüchtert blickte sie auf unsere Gedenkkultur. „Über Händeschütteln und Kranzniederlegen bewältigen wir das Problem zu flach“, tadelte sie. So ehrlich diese Trauerbezeigung auch gemeint ist. In den pflichtgemäßen Entschuldigungen merke man eine Hilflosigkeit. Denn: „Die Toten bleiben tot, es ändert nichts an den Verbrechen.“ Es bleibe eine eingefrorene Schuld zurück.
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