
Die Projekte des Jüdischen Museums 2019

Das Jüdische Museum wagt in diesem Jahr die Provokation: die ersten Augsburger Desintegrationstage stehen an.
Fremdheitserfahrungen stellt das Jüdische Museum Augsburg Schwaben ins Zentrum seines Jahresprogramms 2019. So erinnert die Ausstellung „Über die Grenze“ ab 12. Juli an die Kindertransporte aus Hitler-Deutschland, die vor 80 Jahren oft die letzte Zuflucht vor der Shoa waren. „Wir wollen zeigen, wie sie im fremden Land ankamen“, erklärt Museumsleiterin Barbara Staudinger – in einer anderen Sprache, einer anderen Gesellschaft, getrennt (oft für immer) von den Eltern. Die Ausstellung solle die Perspektive der Kinder einnehmen, Berichte ihres Ankommens drücken Gefühle des Verlusts, der Einsamkeit und der Vorwürfe aus – auch als Projektion auf Hauswände. Sie habe auch, so Staudinger, einen Bezug zur Gegenwart, wo hierzulande Kinder aus Kriegsgebieten in Nahost und Afrika Zuflucht suchen.
Museumschefin Staudinger will die eingefahrene Sichtweise infrage stellen, sie möchte die jüdischen Geschichten erzählen – auch mit den widerständigen Aspekten von jüdischen Ganoven und Messiassen. Auf dem Hintergrund mag der Titel „Erste Augsburger Desintegrationstage“ (26. bis 28. März) weniger rätselhaft anmuten. Füllen wird sie der Berliner Theatermacher Max Czollek. Dieser fordert die deutschen Juden auf, sich ihrer Fremdheit bewusst zu werden und nicht auf einen „Beitrag zur deutschen Geschichte“ reduzieren zu lassen. In der „christlich-jüdischen Kultur“ finde kein Austausch auf Augenhöhe statt, vielmehr werde zunehmend völkisch diskutiert, wer zum Deutschtum dazugehört. Czollek wird im Talk neue jüdisch-muslimische Solidaritäten vorschlagen. Es gibt auch Poetry Slam, Lesung und die „Guerilla-Museumstour“.
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