Kindertransporte, die letzte Chance auf Rettung
1938/39 waren Kindertransporte nach England die letzte Möglichkeit, der Shoa in Deutschland zu entgehen. Aber was heißt es für die Kinder, über Grenzen zu gehen? Damit beschäftigt sich das Jüdische Museum in Kriegshaber
Es war ihre letzte Chance, lebend davonzukommen. Aber es war auch oft ein Abschied für immer – von ihren Eltern, Geschwistern und Verwandten. Wie haben die jüdischen Kinder, die nach der Pogromnacht vom November 1938 mit Kindertransporten aus dem deutschen Nazi-Reich nach England fliehen konnten, ihr Trauma bewältigt? Danach fragt die neue Sonderausstellung „Über die Grenzen“ in der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber anlässlich des 80. Jahrestags der humanitären Rettungsaktion. Und sie zieht bedrückende Parallelen zu Lebensgeschichten heutiger Geflüchteter im Jugendalter.
Als England in den Krieg eintrat, waren sie „feindliche Fremde“
Der restaurierte Synagogensaal ist verbaut mit Zwischenwänden aus groben Pressspanplatten. Sie muten wie Transportkisten an – provisorische Behältnisse für ein provisorisches Leben. Die Kinder waren in Sicherheit, aber allein gelassen mit einer sehr belastenden Situation. In einer neuen Sprache mussten sie sich verständigen, in eine fremde Pflegefamilie oder ein Heim zogen sie ein. Als England in den Krieg eintrat, galten sie als enemy aliens (feindliche Fremde), obwohl sie seit ihrer Ausreise staatenlos geworden waren.
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