Kolumne: Die neue Religion "Essen"
Der Kabarettist Sivano Tuiach findet, dass Essen religiöse Grundbedürfnisse heutzutage befriedigt und zum Glaubensstreit führen kann.
Für Friedrich Nietzsche stand vor 150 Jahre fest: „Gott ist tot“. Die großen Kirchen gibt es immer noch, auch die Fronleichnamsumzüge, aber die Bedeutung der Religion im alltäglichen Leben ist an die Peripherie gedrängt worden – und ich glaube, dass das nicht nur mir so vorkommt. Allerdings ist das religiöse Bedürfnis nicht totzukriegen, wenn ich das mal so salopp mit Nietzsche sagen darf. Nur werden diese Bedürfnisse jetzt mit säkularen oder esoterischen Inhalten gefüllt: Selbstoptimierung und Sternzeichen. Als relativ neue und quasi-religiöse Erscheinung fiel mir jetzt die Hinwendung zum „bewussten Essen“ auf. Der trivial-komische Satz „Der Mensch ist, was er isst“ hat mittlerweile eine neue Wichtigkeit bekommen. Früher haben sich die Menschen an der Glaubensfrage protestantisch oder katholisch geschieden, heute an der Frage vegetarisch oder vegan.
Immer mehr Menschen kaufen Bio im Supermarkt, auch wenn die ökologische Herkunft der Ware zum Beispiel bei Bio made in China suspekt ist. Der Glaube machts möglich. „Gluten- und laktosefrei“ – ob medizinisch notwendig oder nicht – gehört zur gesunden Ernährung dazu. Der Veganismus wird von vielen Konsumenten als Heilmittel gegen die Katastrophen des Lebens und der Welt betrachtet.
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