Randvoll mit Moral aufgeladen
Die Eroberung der Neuen Welt kommt in Augsburg auf die Bühne. Die Fakten stimmen in „Goldland“, aber warum trieft alles vor Moral?
Zu den großen geschichtlichen Wendepunkten gehört die Entdeckung der Neuen Welt. Europäer stehen dort zum ersten Mal Indianern gegenüber. Was für eine Begegnung hätte das sein können? Was für eine Begegnung war es! Mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit betrachten die Entdecker aus Europa den Kontinent als ihr Eigentum, ihre Beute für die gefährliche Überfahrt. Sie teilen ihn binnen Jahrzehnten unter den seefahrenden Nationen Europas auf, vor allem Spanien und Portugal zu Beginn. Auch eine kleine deutsche Kolonie entsteht für ein paar Jahrzehnte; Klein-Venedig – auf dem Gebiet des heutigen Venezuela – wird den Welsern zur Ausbeutung überlassen. Damit will Kaiser Karl V. seinen Schuldenberg bei diesen Augsburger Händlern abtragen.
Was folgt, ist ein Desaster. Die Unternehmung in Übersee zahlt sich für das Handelshaus nicht aus, im Gegenteil, nur Verluste entstehen. Einen ungleich höheren Preis müssen die Ureinwohner des heutigen Venezuelas zahlen. Sie werden ausgeraubt und versklavt, nieder- gemetzelt und abgeschlachtet. Was die Eroberer nicht schaffen, besorgen die neuen Krankheiten, die sie einschleppen. Stämme und Völker werden ausgelöscht. Heute ist teilweise nur noch ihr Name bekannt, überliefert von den Eroberern, die sich in Schreiben an die Alte Welt ihrer Heldentaten gerühmt haben.
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