
Nach zwölf Jahren ging sein Tänzer-Traum in Erfüllung

Plus Der Augsburger Elias Brenneisen beginnt sein Studium an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Er hat es geschafft
Soeben begann für den 16-jährigen Augsburger Elias Brenneisen mit dem Semesterstart an der Staatlichen Ballettschule Berlin ein spannender Lebensabschnitt, der ihn auf dem Weg der Berufsausbildung zum Bühnentänzer entscheidend voranbringen soll.
Seit zwölf Jahren schon „brennt“ Elias Brenneisen für das Ballett. Am Gymnasium bei St. Anna absolvierte er erfolgreich die 10. Klasse, stellte sich dann Mitte Juni als einer von drei Bewerbern in der Sparte Tanz/Ballett mit der sehr ermutigenden Jury-Empfehlung des Augsburger Kunstförderpreises 2020 vor und bekam nach bangem Warten – als Krönung – die Zusage der Staatlichen Ballettschule Berlin.
Beworben hatte sich Elias teils schon im Februar auch für Aufnahmeprüfungen in Dresden, Hamburg, München, Mannheim sowie Wien – und zwar nicht wie früher üblich im Rahmen von Präsenz-Auditions, sondern coronabedingt mit jeweils 8-10-minütigen Videos, auf denen er die erforderlichen Kostproben und Momentaufnahmen seines aktuellen Leistungsstandes in den Bereichen „klassisch“, „modern“ und „Improvisation“ vermitteln konnte.
Elias Brenneisen trainierte viele Stunden täglich
Um seine körperliche Verfassung konstant zu halten, kaufte sich Elias Brenneisen für das häusliche Training in der Lockdown-Phase extra eine Ballettstange, trainierte täglich viele Stunden auch mit Unterstützung durch die digitalen Ballett-Lektionen und nutzte dann so rasch wie möglich die Chance, in Live-Einzelstunden an der Augsburger Tanz-und Ballettakademie Daniel Zaboj seine Form zu überprüfen und zu festigen.
Nun ist das junge Talent überglücklich und auch stolz, dass er an der Staatlichen Ballettschule Berlin weiterstudieren kann – wo er neben dem intensiven Trainingspensum mit vielen Gleichgesinnten auch sein Abitur bauen wird. „Das harte Arbeiten und die mentale Belastung vor und während Corona hat sich in jedem Fall gelohnt. Ich wurde angenommen, ich habe es geschafft, obwohl mir immer wieder gesagt wurde, dass ich nicht den perfekten Körper habe – nicht die wirklich schön gestreckten Füße oder die perfekte Hüfte für einen Tänzer.“
Vermutlich hat Elias Brenneisen, der selbstbewusst und offen über eigene Stärken und Schwächen spricht, die Entscheider in Berlin mit seiner soliden Technik, mit einer klaren Linie, physischer Flexibilität und einem reifen künstlerischen Ausdrucksvermögen überzeugt. Das alles wird in den kurzen Bewerbungs-Choreografien sichtbar, die Daniel Zaboj ganz speziell auf ihn zugeschnitten hatte und im Ballettsaal der Schule mit Elias aufnahm.
Jetzt steht dem Traum-Beruf von Elias nicht mehr viel im Weg
„Man weiß letztlich nie genau, welche Kriterien bei der Aufnahmeprüfung Priorität haben, was genau den Prüfern an einem Schüler positiv oder negativ auffällt“, erklärt Zaboj, der Elias tanzpädagogisch und als Mentor in den letzten drei Jahren intensiv ausgebildet und gefördert hat. Damit steht dem Traum-Beruf von Elias, als Profi-Tänzer die Tanzwelt zu erobern, nicht mehr viel im Weg – vielleicht in einem Ensemble, das klassisch orientiert ist, oder in Ensembles, die zeitgenössisch oder neoklassisch orientiert sind.
Der Umzug nach Berlin, wo er als noch minderjähriger Schüler durch die Vermittlung der Ballettschule ein nahe gelegenes Apartment im Studentenheim bekam, fand schon Anfang August statt. Er bedeutete natürlich auch den nicht leichten Abschied von dem gewohnten familiären Umfeld, von der Mutter und der Oma, die ihn beide von klein auf in seiner Liebe zum Ballett bestärkten – und von den vielen Freunden, die ihm immer die nötige Kraft gaben, um sein „Ballettding“ mit voller Leidenschaft durchzuziehen.
Trotz Abschied aus der Familie und aus Augsburg: Es überwiegt die Vorfreude auf die lebendige Großstadt mit all ihren kulturellen Angeboten – und natürlich die Neugier auf eine tänzerische Zukunft und den facettenreichen Ballettunterricht an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Womöglich sieht man Elias im Herbst bei der Vergabe der Kunstförderpreise der Stadt Augsburg wieder!
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