Tim Allhoff lässt Smilla durch den Raum schweben
Der Augsburger Jazzpianist Tim Allhoff ist diesmal solo zu hören und kehrt sein Innerstes nach außen. Man denkt an Keith Jarrett, aber auch an Punk
Das Virus: ein steter Tropfen auf die Stirn dieser Tage. Immer lauter dröhnt das omnipräsente C-Wort bei jeder erneuten Erwähnung, immer spürbarer sind die Konsequenzen. Bevor dann auch der Jazzclub für Wochen lahmgelegt wird, wurden die zahlreichen, nach einem letzten Konzert gierenden Besucher mit einem Solopiano-Set anlässlich des neuen Albums „16 Pieces for Piano“ (sony) von Tim Allhoff in die kommende kulturelle Dürre hinausgespielt. Nur der Pianist, ein von Kilian Volz fantastisch eingestellter Flügel und seine Geschichten. Man könnte eine Stecknadel fallen hören, als die ersten Töne von „Smilla“ durch den Kellerclub schweben.
Als würde Tim Allhoff aus seinem Tagebuch lesen
Der Anfangston bleibt in einer ostinatohaften Dauerschleife stehen, außen herum passiert allerhand. Dissonanz löst sich in Konsonanz, Basstöne tanzen um den Akkord, ein vermeintlicher Bruch im Stück begrüßt eine neue, liebevoll in den hohen Lagen gestreichelte Melodie, die wie zufällig wieder den Anfangston findet. Bei Solokonzerten am Piano denkt man unweigerlich an Keith Jarrett, der 1975 in der Kölner Oper einen ganzen Abend mit nur einem Akkord bestritt. Das mag nach einer eintönigen Geschichte klingen, ist aber ein hochemotionaler Flug durch die Bandbreite des Instruments: flirrende Melodien, halsbrecherische Läufe und das Perkussive, das aus dem tiefsten Viertel der Klaviatur bricht. So ein Flug ist ein Leichtes für Tim Allhoff.
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