Wer profitierte im Nationalsozialismus?
Nun berichten die Kinder der Holocaust-Opfer. Auch die Täter werden Teil der Erinnerungskultur.
Ihr Deportationsbefehl lautete auf den 8. März 1943. Doch die vier jüdischen Ehepaare in der Bahnhofstraße 18 1/5 kamen dem sicheren Mord durch Freitod zuvor. Unter ihnen auch Selma und Ludwig Friedmann. Ihre Enkelin, die Amerikanerin Miriam Friedmann, ist heute 77 Jahre alt. Sie zog 2001 nach Augsburg, in jene Stadt, die ihre Großeltern in den Tod und ihre damals noch jugendlichen Eltern ins Exil getrieben hatte. „Ich wollte genau wissen, über was meine Eltern so hartnäckig geschwiegen hatten“, sagt sie auf dem Podium im Sensemble-Theater. Sie ist neben Josef Pröll Gast der „Lebenslinien 2.0“. Die Veranstaltungsreihe des Jüdischen Museums und des Sensemble-Theaters kann nach 17 Jahren Forschung nicht mehr auf direkte Zeitzeugen des Nationalsozialismus zurückgreifen und lässt jetzt die Kinder sprechen.
In einem repräsentativen Haus in der Annastraße hatte die Familie Friedmann seit 1872 eine Wäschefabrik. 1939 wurden Firma und Haus an die bekannte Augsburger Adelsfamilie von Schnurbein zwangsverkauft, der Erlös ging auf ein für die Friedmanns gesperrtes Konto. Heute residiert in diesem Haus die Kreissparkasse. Auf Betreiben Friedmanns ließ sie 2010 eine Gedenktafel anbringen, wie sie im Gespräch mit der neuen Leiterin des Jüdischen Museums, Barbara Staudinger auf der Bühne des Sensemble-Theaters berichtet.
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