Wie der junge Brecht auf ertrunkene Mädchen blickte
Plus Karoline Hillesheim untersuchte die besondere Art des Dichters, den Tod gegen den christlichen Strich zu lesen
Auch das ist eine Augsburger Wassergeschichte. Freilich keine besonders appetitliche. Bert Brechts Gedicht „Vom ertrunkenen Mädchen“ (1919) wählte Karoline Hillesheim bei der Präsentation ihrer Habilitationsschrift im Brechthaus als Kostprobe ihrer germanistischen Forschung. Und verglich es mit Gottfried Benns „Schöne Jugend“ (1912) – auch hier geht’s um eine Mädchenleiche aus dem Wasser.
Beide Dichter ästhetisieren im frühen 20. Jahrhundert die Auflösung des toten Leibes. Wo bei Benn allerdings der Zynismus des Pathologen ausbricht, der im Liebreizenden etwas Grauenvolles entdeckt, nämlich eine Rattenbrut, die sich von dem Leichnam ernährt, da lässt Brecht die Natur fast sanft das Ihre zurückholen. „Die Anmut des Mädchens besteht fort, ihre Reinheit und Unversehrtheit wird bewahrt“, beobachtete die Germanistin. Dennoch sei es eine Art, den Tod zu zeigen, die sich nicht schickt. Sinnlos sei dieser Tod, einfach nur die Auflösung des Materiellen ohne höhere Bestimmung einer Auferstehung in eine glückselige Zukunft.
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