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Ausstellung
16.03.2023

"Feibelmann muss weg": Ausstellung in Augsburg zeigt Dokumente des Antisemitismus

Memmingen im Jahr 1923: Jakob Feibelmann mit seiner Frau Irma und seinen Kindern Marie und Heinz (li.) sowie seinem Bruder Moritz und dessen Frau Betty Feibelmann.
Foto: Amira Korin, Herzliya, Israel

In der ehemaligen Synagoge Kriegshaber zeigt eine Ausstellung, wie der Judenhass auch in Schwaben tobte – am Beispiel des Jacob Feibelmann aus Memmingen.

Was hat Israel mit Memmingen zu tun? Und wieso ist die Wanderausstellung "Feibelmann muss weg" nun in Augsburg zu sehen, im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben, in der Ehemaligen Synagoge in Kriegshaber? Nun, zwei junge Männer hatten während ihres Israelurlaubs die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht und dort aus reiner Neugier in eine Datenbank ihren Geburtsort "Memmingen" eingetippt.

Was dabei herauskam, hat sie überrascht und geschockt: Briefe und Postkarten, die mit judenfeindlichen Karikaturen und Beschimpfungen beklebt sind. Adressiert an einen Jacob Feibelmann aus Memmingen, der insgesamt "mehrere Hundert Drohschreiben empfangen hat und an manchen Tagen sogar drei auf einmal", so die Kuratorin Monika Müller. Das trieb ihn und seine Familie, die Kinder Heinz und Marie, schon 1934 in die Emigration nach Palästina. Denn "eigentlich sind Wohnräume ein Rückzugsort, hier jedoch wurden sie ein Ort der Angst".

Jakob und Irma Feibelmann, Memmingen ca. 1932.
Foto: Amira Korin, Herzliya, Israe

Drohbriefe erhielt Jacob Feibelmann aus Memmingen

Wie viel Angst können einem ein paar Briefe machen? Sehr viel, wenn die Täter anonym sind, aber in unmittelbarer Nähe wohnen. Eine unleugbare Tatsache, bezeugt durch die Memminger Poststempel auf den 22 Exponaten. Und genau dort – mit der Frage nach Täterschaft und Mitwissern – setzt die Ausstellung an. Denn bis die Briefe Jacob Feibelmann erreichten, waren "drei bis fünf Personen bei der Zustellung involviert". Also Mitwisser und damit letztlich auch Mittäter, denn schon das "Adressfeld war für Beschimpfungen genutzt worden", erklärt Müller. Carmen Reichert, Leiterin des Jüdischen Museums ergänzt, dass es auch "Fälle gibt, wo die Zusteller selbst die Karten antisemitisch beschmiert haben". Dazu kamen Drohanrufe, Schmierereien an den Hauswänden, und sogar ein Anschlag, vor dem sich Feibelmann auf das Hausdach rettete. Selbst dafür erntete er in den Drohbriefen noch beißende Häme. Auch Feibelmanns Tochter Julia litt unter der Ausgrenzung insbesondere in der Schule, wie Enkelin Amira preisgab. Die Familie war Psychoterror auf schlimmstem Niveau ausgesetzt.

Deshalb kehrte Feibelmann nie nach Schwaben zurück, auch nicht als 1985, als die "Woche der jüdischen Mitbürger" gefeiert wurde. Denn für Feibelmann war das eine verkehrte Welt, schließlich kann "Versöhnung nur nach einer ernsthaften Auseinandersetzung und auch nur von den Opfern ausgehen". Feibelmann kämpfte für sein Recht. Denn Juden hätten oft auch "hohe finanzielle Einbussen" im Zuge der erzwungenen Emigration erlitten, so Monika Müller. Letztlich waren fünf der sechs Klagen, die Feibelmann vor die Wiedergutmachungskammer beim Landgericht Augsburg brachte, 1965 erfolgreich. 15 Jahre seines Lebens kostete ihn dieser Kampf. Museumsvorstand Reichert ergänzt: "Oft gingen die Verfahren bis in die 80er-Jahre hinein."

Jakob und Irma Feibelmann (vorne) mit ihrer Tochter Miriam und ihrem Schwiegersohn Yair Shochat, Tel Aviv, 1940er-Jahre.
Foto: Amira Korin, Herzliya, Israel

Das Jüdische Museum in Augsburg macht den heutigen Antisemitismus sichtbar

Was das alles nun mit Augsburg zu tun hat? In Memmingen war es der Aluminiumhersteller Feibelmann, in Augsburg beispielsweise die Chemiefabrik Bernheim. Die Inhaber erhielten nur 50 Prozent Entschädigung für die Enteignung ihres Betriebs. Und genau darum geht es den Organisatoren, die Spuren von Judenhass in der Region nachzuverfolgen, denn "Antisemitismus ist aktuell absolut im Steigen, und umso wichtiger ist es, den historischen Antisemitismus zu verstehen", sagt Müller. Das Belegen auch die Statistiken von RIAS, der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. 

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So gibt es am Ende der Ausstellung eine digitale Station, die Fotografien von tagesaktuellen, judenfeindlichen Facebook-Posts zeigt. Das offenbart, dass auch die junge Generation vor Judenhass nicht gefeit ist. Reichert erzählt, dass es im Museum auch zu entsprechenden Hassanrufen komme und das Gestühl der Synagoge mehrfach von Besuchern beschmiert worden sei. Sowohl der Anschlag in Halle als auch der diesjährige Documenta-Skandal und die Darstellung von raffgierigen Kraken während der Wirtschaftskrise in sogar renommierten Tageszeitungen zeigen, wie verankert judenfeindliche Darstellungen in der breiten Gesellschaft sind. Es stellt sich die Frage: Was haben wir eigentlich aus der Vergangenheit gelernt?

Ausschnitt aus einer Drohkarte an Jakob Feibelmann vom 29. Januar 1934.
Foto: Amira Korin, Herzliya, Israel

Eine Überlebende des Anschlags in Halle berichtet im Annahof

Wer nun für die Zukunft lieber hinschauen, statt wegschauen möchte, der kann im Annahof am 23. März, um 19 Uhr, einem Gespräch mit Naomi Henkel-Gümbel, einer Überlebenden des Halle Anschlags lauschen. Speziell für Jugendliche gibt es zudem einen poetischen Workshop gegen Hassreden. Für die Ausstellung gibt es auch ein Kombiticket mit Eintritt für das Stück "Unruhe um einen Friedfertigen" von Oskar Maria Graf am Augsburger Staatstheater – es behandelt einen ganz ähnlichen, aber erdachten Fall. In der Ausstellung holt einen dann die Realität ein. Beides bedrückende Zeugnisse von Hass und Ausgrenzung. 

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