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Die Prinzen rocken Augsburg: ein Live-Konzert mit Hits und Humor

Schwabenhalle Augsburg

Das quietschbunte Universum der singenden Prinzen: So war das Konzert in der Schwabenhalle Augsburg

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    Die Prinzen, das sind in der immer noch vollständigen Originalbesetzung: Sebastian Krumbiegel (Mitte), Tobias Künzel (links), Henri Schmidt (hinten) und Jens Sembdner (nicht im Bild). Am E-Bass begleitet Mathias Dietrich die Gruppe.
    Die Prinzen, das sind in der immer noch vollständigen Originalbesetzung: Sebastian Krumbiegel (Mitte), Tobias Künzel (links), Henri Schmidt (hinten) und Jens Sembdner (nicht im Bild). Am E-Bass begleitet Mathias Dietrich die Gruppe. Foto: Christian Gögler

    „Anfangs hatten wir nur einen Truck mit Instrumenten. Heute haben wir einen Truck mit Instrumenten und fünf Trucks mit medizinischem Gerät“, witzelte Sebastian Krumbiegel angesichts der langen Karriere der „Prinzen“. 1987 schlossen sich die fünf Chorsänger als „Herzbuben“ zusammen. Wegen Verwechslungsgefahr mit den gleichnamigen Buben aus Wildeck benannte man sich wenig später um in „Die Prinzen“. Eines ihrer derzeit seltenen Konzerte führte die Leipziger jetzt nach Augsburg. Das Publikum in der gut gefüllten Schwabenhalle bereitete ihnen einen warmen und herzlichen Empfang.

    Augsburgs Schwabenhalle erlebt die Prinzen in Originalbesetzung

    Die Prinzen sind eine erstaunlich konstante Truppe und treten heute noch in ihrer ursprünglichen Besetzung auf mit Sebastian Krumbiegel (Tenor), Tobias Künzel (Bariton), Wolfgang Lenk (Tenor), Henri Schmidt (Bariton) und Jens Sembdner (Bass). Alle Mitglieder genossen eine klassische Chorausbildung. Ihnen gelang ein Senkrechtstart direkt nach Auflösung der DDR, als sie mit Produzentin Annette Humpe ihre vielstimmigen Popsongs mit den augenzwinkernden Texten schufen und mit Udo Lindenberg auf Tournee gingen. Aushängeschild und Gesicht der Band ist nach wie vor Sebastian Krumbiegel mit seiner markanten Stachelfrisur, der sich die Hauptstimme mit Blondschopf Tobias Künzel teilt. Alt sind sie geworden, die Prinzen, doch eine Sauerstoffbeatmung brauchen sie auf dem Augsburger Messegelände nicht. Im Gegenteil, die Band absolviert ein Maxi-Programm mit 30 Stücken, bei dem kein einziger ihrer bekannten Titel vergessen wird.

    Die musikalische Rundreise führt an allen Haltestellen ihrer Karriere vorbei, wobei das Augenmerk auf ihrem letzten Werk „Krone der Schöpfung“ und den ganz frühen Hitsingles liegt. Tief taucht das Publikum ins quietschbunte Prinzen-Universum ein, bei jedem Song neu mit passenden Kostümen, feinem Bühnenlicht und großformatigen Videoeinspielungen. Ob es einen Zusammenschnitt der Party-Stücke „Vergammelte Speisen – Suleimann – So viel Spaß für wenig Geld“ unbedingt gebraucht hätte? Damit nähern sich die sonst so pfiffigen Vokal-Popper gefährlich stumpf dem Ballermann. Wirklich Spaß macht dagegen das fluffig-lässige „Locker bleiben“, bei dem Jens Sembdner seinen großen Auftritt hatte. Sembdner, einst Mitglied des Dresdner Kreuzchores, rappt den verschmitzten Song, der dazu rät, nicht gleich aus der Haut zu fahren, erfrischend knackig.

    Greg is Back teilt sich die Schwabenhalle mit den Prinzen

    Nicht überall in der Schwabenhalle ist das Klangbild klar, E-Bass (Mathias Dietrich) und das Schlagzeug (Ali Zieme) überlagern die Stimmen kräftig. Live fehlt der wuchtige Synthesizer-Sound, der besonders „Schwein sein“ seinen dröhnenden Stempel aufdrückte. Das ist verschmerzbar, denn so klingen die Versionen in Augsburg schlanker, und Krumbiegel setzt sich zum leisen Alpaka-Song sogar allein ans Piano. Neben viel Quatsch, Klamauk und Zwischenmenschlichem bekennen die Prinzen heute häufiger zeitkritisch Farbe und stellen sich dem Übermaß politischer Korrektheit klar entgegen. Nachdenkliches darf jedoch nie zu tief gehen, musikalisch löst es sich auf in der den Prinzen eigenen heiteren Tonalität. Am Ende strömen die Fans zur Bühne und feiern ihre Vocalpop-Helden ausgiebig, was Krumbiegel zu einer Dankesrede rührt: „Es ist so schön bei euch, ohne euch wären wir ein Scheißdreck.“

    Eingeläutet hat dieses erste Prinzen-Konzert in diesem Jahr der Augsburger Großchor „Greg is back“ mit modernen Popsongs und dem fantastischen „I can’t stop loving you“ von Toto. Jazz, Rock und Pop finden zusammen, selbst komplexe Rhythmik oder wilde Gitarrensoli werden ausschließlich mit Stimme und Mund imitiert. Das ist erstaunlich und macht den Abend mit den Prinzen musikalisch rund.

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