Ganz im Zeichen der Musik steht in diesem Jahr die Jüdische Kulturwoche Augsburg Schwaben, die vom 25. Mai bis 1. Juni stattfindet. „Und wenn der Rebbe singt!“, lautet in diesem Jahr das Motto. Aus dem Jiddischen übersetzt ist dies einer der vielen Strophenanfänge eines bekannten Liedes, das oft auch bei Klezmerkonzerten gesungen wird. Jüdische Musik war und ist aber viel mehr als der populäre Klezmer. So haben jüdische Komponistinnen und Komponisten die Musikgeschichte weltweit entscheidend mitgeprägt – nicht nur mit Fest- oder Synagogalmusik, sondern auch durch ihre Beiträge zur weltlichen Musik in all ihren Facetten. Carmen Reichert, Direktorin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben, erzählt: „In ihrer Vielfalt zwischen liturgischen Kantorengesängen, jiddischen Volksliedern oder zeitgenössischer Popmusik ist jüdische Musik auch immer Ausdruck von Identität, Geschichte und Zugehörigkeit. Sie spiegelt die Erfahrungen einer weltweiten Gemeinschaft wider – von Heimat und Exil, Erinnerung und Erneuerung.“
Das spiegelt sich auch im Programm der jüdischen Kulturwoche Augsburg Schwaben wider. Hier die Veranstaltungen, die in Augsburg stattfinden:
- Der Festakt zur Eröffnung findet am Sonntag, 25. Mai, um 18 Uhr im Maximilianmuseum statt. Musikalisch umrahmt wird er von Alan Bern, dem künstlerischen Leiter des Festivals Yiddish Summer Weimar, sowie dem international bekannten Violinisten Mark Kovnatskiy. Das Duo spielt eine Kombination aus traditionellem Klezmer, klassischen Piano- und Geigenklängen sowie zeitgenössischen Eigenkompositionen. Bereits um 14 Uhr gibt es an diesem Tag im Ev. Forum Annahof den Tanzworkshop „... und wenn der Rebbe tanzt“.
- Im Rahmen des Workshops „Nigunim - Schätze der chassidischen Soul Musik“ können Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Erfahrungen mit jüdischer Musik machen. Im Fokus steht dabei der sogenannte Nign (jiddisch, abgeleitet von Nigun auf Hebräisch), einer besonderen Art von Melodie, die von zentraler Bedeutung für das spirituelle Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft ist. Die Veranstaltung findet am Montag, 26. Mai, um 18 Uhr im Annahof statt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die Teilnahme kostet zehn Euro.
- Der Film „Tango Shalom“, wird am Dienstag, 27. Mai, um 19.30 Uhr im Liliom Kino gezeigt. Er erzählt vom Rabbi Moshe, der durch Zufall in ein Tanzstudio für lateinamerikanische Tänze kommt, wo er die Tanzlehrerin Viviana kennenlernt. Ihr ist gerade ihr Partner abhandengekommen, mit dem sie an einem Tango-Wettbewerb teilnehmen wollte. Das Preisgeld wäre beiden eine große Hilfe. Als verheirateter Rabbi darf Moshe allerdings keine andere Frau berühren – was beim Tangotanzen ziemlich schwierig ist. Schließlich findet der gewitzte Rabbi eine unkonventionelle Lösung für sein Problem.
- „Richard Wagner und die Klezmerband“ ist die ungewöhnliche Kombination einer Lesung mit DJ Set mit dem Musiker, DJ und Autor Yuriy Ghurzy am Mittwoch, 28. Mai, um 18 Uhr im weißen Lamm. Bekannt wurde der gebürtige Ukrainer in den 1990er Jahren mit der legendären Partyreihe „Russendisko“, die er mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer in Leben gerufen hatte. In seinem Buch „Richard Wagner und die Klezmerband“ spürt er dem aktuellen jüdischen Sound Deutschlands nach, von Berliner Clubs bis in die Frankfurter Festhalle. Im Anschluss an die Lesung daraus legt Ghurzy Schätze aus seiner einzigartigen jüdischen Vinylsammlung, der größten Deutschlands, auf. Der Eintritt ist frei.
- Eine Führung durch die Ausstellung „Jiddisch. Jüdisch. Taitsch“ in der Ehemaligen Synagoge in Kriegshaber findet am sonntag, 1. Juni um 15 Uhr statt.
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