Pianist Frank Woeste im Jazzclub AugsburgMusik als Lebenselixier
Plus Der Jazzclub öffnet wieder und will damit ein Zeichen in kulturarmen Zeiten setzen. Das Frank Woeste Quartett spielt mit Hingabe und Energie.
Als Ende November der letzte Ton aus Angela Avetisyans Trompete den freiwilligen Dezemberwinterschlaf im Jazzclub einläutete, wirkte die Ankündigung für das Januarprogramm angesichts der Omikronlage zumindest ambitioniert. Doch es war eine ganz bewusste Entscheidung des Clubs, den Konzertbetrieb im neuen Jahr wieder aufzunehmen, um „ein Zeichen zu setzen, dass auch in der Pandemie die Teilnahme am kulturellen Leben möglich ist, sofern man sich an die Regeln hält“. Kultur vermag alles um einen herum zumindest für eine gewisse Zeit vergessen zu lassen. Kultur ist aber mehr als nur zerstreuende Unterhaltung. Sättigt letztere gerade mal wie ein geistiges Sparmenü, ist das kulturelle Leben eher ein alle Sinne ansprechendes Lebenselixier. Man sieht andere Menschen um sich herum, schmeckt trockenen Rotwein auf der Zunge, spürt die Bassdrum in der Magengrube und hört mit dem Frank Woeste Quartett eine der feinsten Jazzformationen, die Mitteleuropa gerade zu bieten hat.
Auf der Bühne lässt Pianist Frank Woeste seinen Mitmusikern Raum
Der Hannoveraner Pianist hat vor über 20 Jahren in Paris seine musikalische Heimat gefunden und nahm mit seiner Band eine weite Reise auf sich, um am Freitagabend vor 38 Gästen – was in pandemischen Zeiten ein ausverkauftes Haus bedeutet – mit der Hingabe und Energie zu spielen, als stünden sie in der brechend vollen Londoner Jazzinstitution Ronnie Scott’s auf den Brettern. Ob zarte Balladen, die Woeste im Duett mit der gefühlvollen Trompete Eric Vloeimans in den Raum perlen ließ, oder die mit ordentlich Druck vorgetragenen Quartettkompositionen aus dem aktuellen Album „Pocket Rhapsody II“ – bei jedem Stück greift die Band in ein großes Füllhorn mit der Aufschrift „Alles, was Jazz toll macht“: kühne Harmonien, ein beinharter Bassgroove von Julien Herné, verhallte Trompetenloopings, vertrackte Rhythmen, beeindruckende Soli und eine ungebändigte Energie.
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