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Kunstsammlungen Augsburg: Das ist 2025 geplant

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Zeichnungen und Graphik aus Meisterhand: Das planen die Kunstsammlungen & Museen Augsburg für 2025

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    Die Zeichnung von Johann Moritz Rugendas wurde erst vor kurzem von den Kunstsammlungen und Museen Augsburg erworben. Mit für den Augsburger Künstler ungewöhnlich genauen Bleistiftstrichen hat Rugendas auf diesem Blatt fünf exotische Vögel skizziert.
    Die Zeichnung von Johann Moritz Rugendas wurde erst vor kurzem von den Kunstsammlungen und Museen Augsburg erworben. Mit für den Augsburger Künstler ungewöhnlich genauen Bleistiftstrichen hat Rugendas auf diesem Blatt fünf exotische Vögel skizziert. Foto: Kunstsammlungen & Museen Augsburg

    Den Höchststand von Besuchern seit der Jahrtausendwende haben die Kunstsammlungen Augsburg zwar (noch) nicht wieder erreicht – gut 352.000 waren es 2009 –, aber nach Corona steigen die Zahlen wieder deutlich. Knapp 280.000 Kunstinteressierte nahmen 2024 an den unterschiedlichsten Schauorten den Sammlungsbestand und die Sonderausstellungen der Kunstsammlungen in Augenschein, also unter anderem das Schaezlerpalais, Maximilianmuseum, Glaspalast-Erdgeschoss, Römerlager, Höhmannhaus. Das sind rund 40.000 Besucher mehr als 2023 und noch viel mehr gegenüber den drei Corona-Jahren zuvor. Dieser Umstand erfreut natürlich zuallererst Christof Trepesch, den leitenden Direktor der Sammlungen, aber auch den Kulturreferenten Jürgen Enninger, der jetzt bei der Vorstellung der wachsenden Zahlen ein Hohelied sang auf die Museen als Plätze der Erschließung, Sammlung, Bewahrung, Forschung und Vermittlung. Und er erfreut auch Tourismus-Direktor Götz Beck, der freilich in diesem Zusammenhang viel mehr und schlicht auf die Augsburger Übernachtungszahlen blickt.

    Die Zahl der jungen Besucher in den Augsburger Museen ist angestiegen

    Noch drei Zahlen stachen ins Auge bei der diesjährigen Pressekonferenz der Kunstsammlungen: einerseits die steil ansteigenden Zugriffe auf die Website (2024 gut 190.000), sodann der 8,5-prozentige Anstieg bei den jungen Besuchern mit kostenlosem Unter-27-Ticket (jetzt 7929 Personen) sowie die Menge der Führungen an den diversen Ausstellungsorten. Einschließlich hundert Schulklassenführungen sind es 1400. Da müsste doch was hängenbleiben an Bildung. Allerdings: Nur rund 9000 Besucher sahen die schmale Ausstellung zu Holbein d. Ä. aus Augsburg anlässlich seines 500. Todestags. Als eine Flaggschiff-Schau 2024 wäre dabei in jeder Hinsicht mehr möglich gewesen.

    Kommen wir zum künstlerischen Inhalt der Museen, speziell zu den Neuerwerbungen, die ja nicht zwangsläufig gekauft sein müssen – und zu jenen herausragenden Objekten, die 2024 für internationale Ausstellungen ausgeliehen wurden. Wenn es auch seit 15 Jahren einen Ankaufsetat von 0,0 Euro gibt, wie Christof Trepesch, süffisant klingend, auf Nachfrage erklärte, so können doch in Ausnahmefällen Objekte erworben werden, nicht selten mit Hilfe institutioneller Unterstützung oder seitens Privatpersonen. Zuletzt betraf das etwa eine der seltenen Zeichnungen von Georg Petel („Heiliger Hieronymus“) und von Moritz Rugendas eine detaillierte Vogel-Skizze, dazu Fotografien von Herlinde Koelbl. Dazu kommen unter 250 Neuzugängen auch Schenkungen, Dauerleihgaben (wie das sogenannte Altenstetter Besteck von 1615) sowie – alles andere als knapp – archäologische Ausgrabungen: alljährlich rund zehn Euro-Paletten voll. Auf Seiten der Leihgaben aber ragen heraus: der „Neptun“ vom ehemaligen Augsburger Fischmarkt, der zur großen Holbein-Schau nach Wien reiste sowie – aktuell – das große Rachel-Ruysch-Stillleben in der Münchner Ruysch-Retrospektive, die noch in die USA wandert.

    Das Schaezlerpalais stellt Meisterzeichnungen aus dem Barock aus

    Was nun werden die Kunstsammlungen 2025 bringen? Im Schaezlerpalais sind ab Ende Juli „120 Meisterzeichnungen der Barockzeit“ aus eigenem Bestand zu sehen, gefolgt von spanischer Meistergraphik zwischen Goya und Picasso (ab Ende Oktober). Schließlich ist für Mitte Dezember und anlässlich des 500. Todestags von Jakob Fugger die Schau „Der Reichtum der Kunst“ geplant.

    Das Altenstetter Besteck zeigen die Kunstsammlungen und Museen Augsburg als Dauerleihgabe.
    Das Altenstetter Besteck zeigen die Kunstsammlungen und Museen Augsburg als Dauerleihgabe. Foto: Christie, Manson & Woods Ltd

    Das Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, dessen energetische Sanierung sich hinsichtlich einer neuen Beleuchtung hinziehen wird (Neuausschreibung nach starkem Kostenanstieg), startet im April mit der durch die Kunstsammlungen initiierten Schau „Highlights aus drei Augsburger Sammlungen“ (Kunstsammlungen, Stadtsparkasse, Museum Walter), gefolgt von einer Ausstellung zum Themenfeld „Kunst und Natur“ im Herbst. Weitere Projekte dort verantworten in erster Linie andere Augsburger Institutionen: Die Gesellschaft für Gegenwartskunst kündigt Papierarbeiten von Peppi Bottrop, Andreas Breunig und Jana Schröder an, die Ecke-Künstlervereinigung eine Überblicksschau zu Susanne Junker, der „Zeitsicht“-Award die Präsentation von Preisträgerin Gülbin Ünlü, der Berufsverband Bildender Künstler die 77. Ausgabe der Großen Schwäbischen. Jan T. Wilms, Kurator für die zeitgenössische Kunst: „Wir brauchen diese Kooperationen und Synergien!“

    Restauratoren ziehen ins Höhmannhaus ein

    Was künftig erstmal ausfällt als Ausstellungsort: die Galerie im Höhmannhaus. Vor der Entwicklung eines neuen Nutzungskonzepts ziehen dort als Zwischenlösung Restauratoren ein – bei ihrer Arbeit dann vielleicht von der Straße aus zu verfolgen. Was schön und interesseweckend wäre.

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