
So klang die Welt vor 1000 Jahren


Das Ensemble Per-Sonat um Sabine Lutzenberger erschafft auf seinem neuen Album einen Eindruck von den karolingischen Klangwelten.
Unsere Vorstellung von Musik im christlichen Europa um die erste Jahrtausendwende ist geprägt vom Klang des einstimmig gesungenen Chorals. Eine ergänzungsbedürftige Vorstellung, findet das auf frühe Musik spezialisierte Ensemble Per-Sonat um seine Leiterin Sabine Lutzenberger. Dass im Zeitalter Karls des Großen und danach sich die Mehrstimmigkeit herausbildete und rasch Blüten bildete, das machen die Sängerinnen und Sänger von Per-Sonat – ein Zusammenschluss internationaler Spezialisten, lediglich Sabine Lutzenberger stammt aus Stadtbergen – auf einem neu erschienenen Album nachvollziehbar: "Orpheus' Echo" (Christophorus/Note 1).
Wobei der Titel durchaus im übertragenen Sinne Rilkes zu verstehen ist, dass es nun eben "ein für alle Male" der mythische Sänger Orpheus ist, "wenn es singt". Denn die Herausbildung der abendländischen Mehrstimmigkeit nahm ihren Anfang im eher Orpheus-fernen Raum der Liturgie, wo der Choral angestimmt wurde, im 9. Jahrhundert jedoch mit zusätzlich angefügten Stimmen, wie man aus einem der frühesten Musiklehrbücher, der Musica enchiriadis, weiß. "Organum" hieß die Methode, in parallelen Quarten und Quinten zusätzliche Stimmen zu bilden – gleich eingangs der neuen Platte führen das Lutzenberger und ihre Sangeskolleginnen eindrücklich vor in einem dieser Organa eben aus der Musica enchiriadis. Klangherb mutet uns das heute an, und faszinierend ist mitanzuhören, wie schon ein Jahrhundert später die Stimmen sich auszubreiten, in die Höhe zu tanzen beginnen, wie in den Alleluia-Gesängen des Winchester Tropars.
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