
So kindgerecht ist "Max und Moritz" am Staatstheater

Plus Das Staatstheater Augsburg bringt Wilhelm Buschs Klassiker auf die Bühne, wo es am Ende bekanntlich in den Backofen geht. Taugt das Stück als Familienvergnügen?

Es sind kapitale Verbrechen, die da verhandelt werden: schwerste Körperverletzung, Tierquälerei, Diebstahl, Hausfriedensbruch, begangen von zwei "bösen Buben", an denen offenbar jegliche Erziehung vorbeigegangen ist und die ohne Verständnis für Recht und Unrecht und auch ohne jegliches Mitgefühl wirken. Taugt ein Stück mit solch kapitaler Handlung, noch dazu in der Vorweihnachtszeit, als Familienstück für die Bühne? Wunderbar, stellt man nach vergnüglichen 75 Minuten "Max und Moritz" im Martinipark fest, in denen man nicht nur reizendes und lustiges Bilderbuch-Theater erlebt hat, sondern auch junge Zuschauer, die annähernd zwei Schulstunden gebannt dem Geschehen folgten, mitgesungen und -gefiebert haben und am Schluss ihren Beifall mit klatschenden Händen und einem "Boah, einfach super!" kundtaten.
"Max und Moritz" zwei unschuldige Kindlein? Von wegen!
Eine "Bubengeschichte in sieben Streichen" hat Wilhelm Busch "Max und Moritz" ein wenig verharmlosend genannt und darin das Treiben zweier Rotzlöffel in eingängige Reime verpackt: "Jedes legt noch schnell ein Ei, und dann kommt der Tod herbei", wird der erste Streich, ein hinterlistiger Hühnermord, kommentiert. Unschuldige Kindlein? Von wegen, der kinderlose, gern auch etwas mürrische Herr Busch trieb seinen Zeitgenossen diesen Glauben an die reine Kinderseele gehörig aus. Allerdings hielt er ihnen auch einen Spiegel ihrer Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit und ihres Spießertums vor und entlarvte ach so ehrbare Bürger, die zwei Lausbuben mit drastischen Mitteln den Garaus machen. Ikonisch die Gestalt des Lehrer Lämpel mit seinem philisterhaft erhobenen Finger und dem tadelnden Zug um den Mund: "Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss."
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