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Textilmuseum Augsburg: Das Dirndl in der Mode

Textilmuseum Augsburg

Das Dirndl als Museumsstück: Das plant das Textilmuseum für das Jahr 2025

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    Ein Mann unter lauter Dirndln: Museumsdirektor Karl B. Murr freut sich auf die diesjährige Sonderausstellung des Tim, das sich dem traditionellen Kleidungsstück in seinen modischen Spielarten widmet.
    Ein Mann unter lauter Dirndln: Museumsdirektor Karl B. Murr freut sich auf die diesjährige Sonderausstellung des Tim, das sich dem traditionellen Kleidungsstück in seinen modischen Spielarten widmet. Foto: Robert Allmann/tim

    „Ein Dirndl geht immer“ heißt einer der Leitsätze bayerischen Modebewusstseins. Wie vielseitig dieses Kleidungsstück ist, wird das Textil- und Industriemuseum Augsburg (Tim) ab 4. April in seiner diesjährigen Sonderausstellung „Dirndl - Tradition goes Fashion“ demonstrieren. Im Mittelpunkt steht dabei jedoch nicht das Dirndl als Bestandteil der bayerischen Tracht, sondern als modisches Kleidungsstück.

    „Es wird eine opulente, sinnliche Schau“ verspricht Museumsdirektor Karl B. Murr, der bei der Jahrespressekonferenz des Museums schon einmal aufzählte, welche Spielarten des Dirndls die Besucher erwarten werden: etwa ein Dirndl aus indischem Sari-Stoff, des Weiteren ein Modell, in dessen Stoff die Geschichte des portugiesischen Fado eingewebt ist und ein japanisches Kimono-Dirndl. Aber natürlich wird es, so Murr, auch klassische bayerische und österreichische Exemplare in der Ausstellung geben, genauso die Dirndl, die die Hostessen der Olympischen Spiele 1972 in München trugen. Fehlen dürfen auch nicht Designerstücke von gestern und heute, denn das traditionelle Kleidungsstück inspirierte Modeschöpfer wie die schrille Vivienne Westwood zu Haute-Couture Stücken. „Das Dirndl ist unheimlich anpassungsfähig und das werden wir in dieser Schau zeigen“, sagt Murr. Es lohne sich, diesem Kleidungsstück mehr Beachtung zu schenken, denn das Dirndl erzähle nicht nur über das modische Gespür seiner Trägerin, sondern auch über Frauenbilder, Tradition und Handwerkskunst, ideologische Vereinnahmung und mediale Verwertung.

    Die Ausstellung findet in Kooperation mit der OÖ Landes-Kultur GmbH, der größten Kulturinstitution des Landes Oberösterreich statt und war bereits in Bad Ischl zu sehen. Übernommen werden deren Grundkonzept sowie zahlreiche Objekte, „aber wir werden die Ausstellung um bayerische und speziell schwäbische Themen und Objekte erweitern“, erklärt Murr. So hat der junge österreichische Designer-Star Emanuel Burger vier Modelle speziell für die Augsburger Ausstellung entworfen. Eine Zusammenarbeit für die Schau gibt es auch mit der Deutschen Meisterschule für Mode in München, wo sich drei Klassen speziell mit dem Thema Dirndl unter verschiedenen Aspekten beschäftigen.

    Neben der Sonderausstellung, die bis 19. Oktober laufen wird, plant das Tim weitere Aktivitäten, die vor allem die digitalen Möglichkeiten in den Blick nehmen. So wird für die Dauerausstellung ein Multimedia-Guide konzipiert, der sich mit Filmen, Grafiken und Quiz-Spielen dem Aspekt der Nachhaltigkeit widmet. Weiterentwickelt wird die schon bestehende Amigra-App, die eine multimediale Aufbereitung der Migrationsgeschichte Augsburgs bietet. In einer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museum Nürnberg wird nun in einer ähnlichen App auch die Migrationsgeschichte Nürnbergs aufgearbeitet, zusammen werden die beiden Museen eine Website und einen Medientisch erarbeiten, die einen multimedialen und interaktiven Zugang zu einer diversen Stadtgesellschaft ermöglichen.

    Zu seinem 15-jährigen Bestehen plant das Tim außerdem in der ersten Novemberhälfte einen Festabend mit einer großen Modenschau.

    In näherer Zukunft liegt eine Veranstaltung, die die derzeit im Tim laufende Kunstausstellung „Liminal Spaces“ begleitet. Am Donnerstag, 13. Februar, um 18.30 Uhr findet ein Gespräch mit Künstlerin Dorothée Aschoff und der früheren Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, statt. Passend zu den Kunstwerken Aschoffs, die Grenzräume und -erfahrungen zum Thema machen, unterhält sich Museumsdirektor Murr mit den beiden Frauen über diese existenzielle Lage des Menschseins.

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