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Unverfälschte Lebenserfahrungen in gefühlvollen Songs: Die Augsburger Sängerin Nica.

Porträt

Songs, ganz ungeschminkt, sind Nicas Markenzeichen

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    Anja Veronica Naber alias Nica - Singer-Songwriterin
    Anja Veronica Naber alias Nica - Singer-Songwriterin Foto: Bruno Tenschert

    Aus einer akustischen Gitarre perlen zarte Arpeggios, eine sanfte Altstimme singt Geschichten dazu. Geschichten über das Wegfahren und Ankommen, über das Festhalten und Loslassen, über die manchmal fiese, manchmal schöne Überraschungstüte, die das Leben an sich nun mal ist. Die Stimme gehört Anja Veronica Naber, Künstlerinnenname Nica, die Geschichten auch.

    Nica verklausuliert ihre Gefühle nicht in komplizierten Metaphern, sondern erlaubt mit ihren Songs einen unverstellten Blick in ihr Innerstes. „Ich bin viel im Austausch mit Menschen, und deren Geschichten beeinflussen vielleicht meine Texte, aber meistens geht es darum, wie es mir geht“.

    Nicas aktuelle Single trägt den Titel „Save me“

    Wenn man einige Zeilen ihrer aktuellen Single „Save me“ ins Deutsche übersetzt, scheint es ihr bei der Entstehung des Songs nicht so gut gegangen zu sein. Zu ungeschminkt beschreibt sie den Schmerz, den man bei der Trennung von einem geliebten Menschen verspürt. Doch man darf einerseits die kathartische Wirkung der Musik nicht vergessen, andererseits nicht außer Acht lassen, dass die Phrase „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ keineswegs hohl ist.

    Trotzdem stellt sich angesichts der Intimität ihrer Stücke schon die Frage, ob sie bei der Entstehung schon die Idee hatte, die Songs mit der Öffentlichkeit zu teilen. „Ich stelle mir immer noch die Frage, ob es mehr Leute hören sollen“, sagt die Songwriterin. „Ich hatte immer den Wunsch, Menschen zu verbinden, mit Musik können die Menschen eine Verbindung haben und sich nicht so alleine fühlen. Ich muss das jetzt einfach machen, aber es ist sehr persönlich, ich schreibe eben sehr direkt.“ Ihre Songs entstünden auch aus einem Gefühl heraus, an einem Abend. „Ich mache nicht viel mit ihnen, die sind dann eben da und ich verändere nicht mehr viel.“

    Nicas Songs sind immer Abbilder des Moments

    Nica möchte die Stücke so nahbar wie möglich wirken lassen, deswegen spielt sie Gitarre und Gesang live ein, ohne Filter, ohne Nachbearbeitung, als Abbild des Moments. Das macht die Songs so unmittelbar und nackt, dass „ich mir die Aufnahmen gar nicht mehr wirklich anhören kann. Spielen ist okay, ich spiele sie gerne, aber wenn die Songs draußen sind, sind sie draußen“.

    Mit sechs Jahren hielt Nica das erste Mal eine Gitarre in der Hand, sie war die Chance, vom klassischen Musikunterricht in die Natur zu entfliehen. Schließlich schiebt niemand ein Klavier über Feldwege, um sich direkt vom Duft der Tannen und dem Rauschen eines Wiesenbachs inspirieren zu lassen und schweifende Gedanken in Musik zu gießen. Gedanken gibt es viele in Nicas Kopf. „Ich denke viel und fühle viel. Aber wenn ich spiele, kann ich abschalten. Das Spielen ist mein Ruhepol, alles andere ist ausgeblendet“.

    „Ich muss das noch lernen zu glauben“

    Vor ziemlich genau einem Jahr hat sie ihren ersten Song veröffentlicht, ein zartes, federleichtes Stück namens „Easier“ über die großen Schwierigkeiten, an seinen Fehlern und Unperfektheiten vorbei sich selbst anzunehmen und so zu lieben, wie man ist. „Mit dem ersten Song kam viel hoch, aber jetzt stehe ich stabiler da. Ich hab viel gespielt und fühle mich so viel wohler auf der Bühne.“ Viel besser komme sie auch damit klar, dass es Menschen gibt, die ihre Musik „nicht so gut“ fänden. „Ich verstehe den Dreiklang an Resonanz von Musik besser. Man ist neutral, man kann damit etwas anfangen oder eben nicht. Und es kommt oft sehr schönes Feedback. Es gibt ja scheinbar wirklich Menschen, denen meine Musik gefällt. Ich muss das noch lernen zu glauben“. Es sind aber eben genau diese Menschen, die Nicas abschließende Worte nachvollziehen können: „Mit der Musik kann ich nie alleine sein. Ich habe immer die Musik, die mich versteht“.

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