Der erste Weg führt Melanie, 15, und Joanna, 16, zu einem Schrank mitten auf dem Festivalgelände. Dort können sich die Besucher in Festivalstimmung versetzen, bunte Steinchen auf die Haut kleben, Glitzer verteilen. Das müsse sein, sagen die beiden Mädchen, wenngleich sie aber wegen der Musik auf dem Festival sind. Auf Zartmann freuen sie sich besonders. 70 Künstler treten auf dem dreitägigen Jugendfestival auf, daneben gibt es ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm. Der erste Abend ist beinahe ausverkauft - an den anderen beiden Tagen gebe es noch genügend Karten, teilen die Veranstalter mit.

Bei der Künstlerin Ellice stehen am frühen Freitagabend an der Bühne am Kessel die Leute bis zum Mischpult und feiern Pianoballaden genauso ab wie harte Elektrobeats. Auf der Club Stage pusten Femme Fatale (City Club) und Niklas Roland vom Wiener Kollektiv Radio Rudina ordentlich Beats in den wolkenmarmorierten Abendhimmel. Wer jetzt noch keine Lust auf Musik hat, der beobachtet den flinken Roboterhund Spot, den Prof. Constantin Wanninger von der Technischen Hochschule Augsburg über die Freifläche navigiert, spielt Bingo oder bewundert die akrobatischen Einlagen der Cheerleader von Cheer in Motion. „Wir haben Level-6-Figuren im Programm, das ist die zweithöchste Kategorie, also dreistöckige Pyramiden beispielsweise“, erklärt Viola, 17.

Zu sehen und erleben gibt es allerorten etwas auf dem Gelände am Oberhauser Gaskessel. Der Stadtjugendring (SJR), der das Jugendfestival im Auftrag der Stadt organisiert, veranstaltet das Festival in diesem Jahr wieder eine Nummer größer. Täglich dürfen 11.000 Besucher auf das Gelände, im vergangenen Jahr waren es 9.000. Nur ist die Nachfrage nicht so groß, dass bereits ein Tag ausverkauft wäre. „Am Freitag rechnen wir mit 10.000 Besuchern, an den anderen beiden Tagen ist noch Luft nach oben“, stellt die SJR-Geschäftsführerin Heidi Hofstetter fest. Das habe auch Vorteile, so könnten dieses Mal auch Besucher spontan auf das Festival kommen. Heidi Hofstetter freut sich besonders auf das Bilderbuch-Konzert am Samstagabend.
Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) schaut ebenfalls zum Auftakt des Festivals vorbei: „Ich liebe es vor allem, weil es junge Menschen für junge Menschen machen. Hier engagieren sich junge Menschen teilweise das ganze Jahr über.“ Rund 500 ehrenamtliche Helfer machen Modular möglich. In den Abendstunden hat sich das Festivalgelände gefüllt. Künstler Frytz hat Stress mit der Technik, aber wer hat das nicht heutzutage? Kein Grund, sich die Laune verderben zu lassen, Frytz spielt einfach „Schon okay“, doch seine kleinen LoFi-Popperlen sind deutlich mehr als nur okay. Bester Sound für einen lauen Festivalfreitag, der langsam der Dunkelheit guten Tag sagt. Beliebtester Gesichtsausdruck im Publikum: Lächeln.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden