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„Regulierungswut“ oder „Zeitgeist“? Was Augsburger Händler von einer Pflicht zur Kartenzahlung halten

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„Regulierungswut“ oder „Zeitgeist“? Was Augsburger Händler von einer Pflicht zur Kartenzahlung halten

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    Katrin Appel nimmt an ihrem Kiosk am Moritzplatz in Augsburg lieber Karte statt Bargeld. Aber nicht alle Gewerbetreibende sind davon überzeugt.
    Katrin Appel nimmt an ihrem Kiosk am Moritzplatz in Augsburg lieber Karte statt Bargeld. Aber nicht alle Gewerbetreibende sind davon überzeugt. Foto: Bernhard Weizenegger

    „Kartenzahlung bevorzugt“ steht in weißen Buchstaben auf einer kleinen schwarzen Schiefertafel am Kiosk „Waltraud“ in der Schrannenhalle am Augsburger Moritzplatz. Seit November letzten Jahres bietet Katrin Appel hier verschiedene Bagel-Varianten (eine Art belegte Semmel) an. Für sie gehört Kartenzahlung dazu. Das Vorhaben der Bundesregierung, eine elektronische Bezahlmöglichkeit verpflichtend für Gewerbetreibende einzuführen, kann sie deshalb gelassen sehen. Doch so entspannt wie sie sind nicht alle.

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    18 Kommentare
    Nikolaus Kogelmann

    Beim bezahlen mir Bargeld geht einiges am Fiskus vorbei. Eisdielen zum Beispiel. Gibt fast keine, die Kartenzahlungen akzeptieren. Selbst oft gesehen, wie das bei denen abläuft, wie oft da Geld so aus der Kasse genommen wird. Wegen mir gerne Bargeld komplett abschaffen.

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    Franz Xanter

    Und woher wollen Sie jetzt wissen, dass dies nicht legal war? Auch bei reiner Kartenzahlung wäre problemlos eine Steuerhinterziehung möglich. Außerdem sind Bargeldzahlungen anonym, Kartenzahlungen lassen mehr als persönliche Profile generieren!

    Robert Miehle-Huang

    Achja, die pöse Profilierung. Allein auf dieser Seite hat die Augsburger Allgemeine 4 Tracker versteckt. Wenn Sie nicht wollen, daß die AA ein Profil von Ihnen erstellt, dann müssen Sie diese Seiten meiden. Abgesehen davon: Jede beteiligte Instanz sieht bei einer Kartenzahlung nur einen Teil der Daten. Der einzige, bei dem alle Daten zusammenlaufen, aus denen ein Profil gebildet werden kann, der bin ich selbst.

    Franz Xanter

    Sie vergessen das beteiligte Kartenunternehmen und die zu gewährenden Zugriffsmöglichkeiten z.B. staatlicher Stellen darauf. Aber auch sonstige Datenweitergaben z.B. für angeblich anonymisierte Auswertungen können zweckentfremdet werden. Und nun ist noch zu erwähnen, dass alle relevanten Kartenunternehmen, insb. Kreditkartenunternehmen im Ausland ihren Hauptsitz haben. Nur zu glauben, innerhalb der EU wäre es datenmäßig sicherer, stellt sich schnell als Trugschluss heraus.

    Robert Miehle-Huang

    "Nur zu glauben, innerhalb der EU wäre es datenmäßig sicherer, stellt sich schnell als Trugschluss heraus." Ach, Xanter. Weil sich ja irgendwer bei der "EU" dafür interessiert, was ich wo einkaufe. Abgesehen davon: Die EU weiß es nicht, den Grund dafür habe ich geschrieben.

    Franz Xanter

    Scheinbar wird im vorauseilenden Gehorsam immer wieder vergessen, dass der Markt am besten funktioniert, wenn er sich selbst reguliert! Was durch politische Regelungen angeblich immer wieder verbessert werden soll, birgt auch und zwangsläufig bei einer gewollten Regelung Nachteile nicht unbedeutender Art für andere Teile. Nur diese Nachteile werden dann durch die Politik nicht mehr berücksichtigt!

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    Regine Bayer

    Der Markt soll am besten funktionieren, wenn er sich selbst reguliert? Haben Sie Ökonomie studiert? Wirtschaftsgeschichte auf jeden Fall mal nicht!

    Gerold Rainer

    Eine neue Regierung und neue sinnlose Gesetze. Ob bargeldlos umd mit Bargeld bezahlt wird, regelt der freie Markt ohnehin von selbst. Viel wichtiger wäre es für die ältere Generation, die mit Computern nicht klar kommt, Übergangsregelungen zu schaffen, wie lange überhaupt noch Bargeld angenommen werden muss und wie hoch die Bearbeitungsgebühr maximal dafür sein darf. Ich sehe hier auch die Interessen der Einzelhändler, die keinen großen Bargeldbestand haben wollen, der ausgeraubt werden kann.

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    Ralph Reuchlein

    Niemand sagt, dass wenn Kartenzahlung angeboten werden muss, dass dann die Bargeldzahlung wegfallen soll. Viele europäische Länder haben deutlich weniger Probleme damit, aber nein, hierzulande ist das SO ein Fass, das dauernd geöffnet wird...

    Franz Giebl

    Was machen dann die kleinen Hofläden die ihre Waren mit Herzblut verkaufen? Bargeldloses Zahlen ist mit Gebühren und technischem Aufwand verbunden. Viele Hofladenbetreiber werden sich das nicht leisten können und ihren Laden aufgeben.

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    Friedrich Eckert

    Weiter wie bisher, da ein kleiner Hofladen bis zu 51.500 Euro Umsatz nicht als Gewerbe gilt.

    Robert Miehle-Huang

    Das ist doch ein Scheinargument, Herr Giebl! Mobile Kartenleser, die sich mit dem eh vorhandenen Smartphone oder Tablet verbinden, kriegt man bei SumUp oder Zettle für deutlich unter 100 Euro. Die Transaktionsgebühren pro Zahlung liegen bei EC- bzw. Girokarten bei 0,2...0,3 %, bei Kreditkarten zwischen 1 und 3 %. Das kann sich auch ein Hofladen leisten.

    Matthias Kitirk

    @Robert Miehle-Huang: Ich bin selbst neben meinem Job selbständig. Ich habe letztes Jahr mal 2-3 Zahlungsdienstleister angefragt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass sich das für mich gar nicht lohnt. Für 0,2% bekommen Sie gar nichts! Solche Konditionen bekommen Sie vlt. mit einem Millarden-Umsatz. SumUp ist einer der günstigsten, hier liegen die Gebühren zwischen 1,39% und 2,5%. Mein Beispiel: Ich mache im Jahr ca. 40.000 EUR Umsatz, davon sind rund 10.000 EUR Gewinn. Die 1,39% zahle ich aber natürlich auf den Umsatz. Mit anderen Worten, die Transaktionsgebühr knabbert mit 5,56% - 10,00% an meinem Gewinn. Das ist heftig! Aber es ist ja nicht "nur" die Zahlung. Jedes Jahr kommt irgend eine neue Bürokratie, die mal 1%, mal 2% vom Umsatz abzwackt.

    Robert Miehle-Huang

    "Mein Beispiel: Ich mache im Jahr ca. 40.000 EUR Umsatz, davon sind rund 10.000 EUR Gewinn. Die 1,39% zahle ich aber natürlich auf den Umsatz. Mit anderen Worten, die Transaktionsgebühr knabbert mit 5,56% - 10,00% an meinem Gewinn." Das schöne an Prozenten ist, daß sie Verhältniswerte darstellen und damit unabhängig von realen Zahlen sind. Ein REWE oder EDEKA zahlt exakt soviel Prozente wie Sie auch. Warum kann sich dann ein REWE oder EDEKA Kartenzahlung leisten, Sie aber nicht? Oder liegt es doch eher am Wollen und nicht am Können, Herr Kitirk?

    Rainer Otto

    Dann sind sie wohl der Schelm, der Böses denkt.

    Hans Meixner

    Es ist interessant, dass gerade solche Händler, welche Barzahlung verlangen/bevorzugen, meist auch keine Quittung/Belege ausgeben, bzw. nur auf Verlangen. Mir ist es des Öfteren schon passiert, dass bei ebensolchen, diversen Händlern dann die Kasse "streikt" oder "momentan eine Störung" hat, wenn man einen Zahlungsbeleg verlangt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt......

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    Wolfgang Boeldt

    Kleinunternehmer können gem. § 146a AO können von der zuständigen Finanzbehörde von der Belegausgabepflicht befreit werden.

    Hans Meixner

    Richtig, müssen aber trotzdem dem Kunden auf Verlangen einen Beleg aushändigen. Die Belegausgabepflichtbefreiung bedeutet nur, dass man nicht mehr unaufgefordert, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, eine Beleg/Bon ausgeben muss.

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