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Rosenmontagsball im Kurhaus in Göggingen fällt aus

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Der festliche Rosenmontagsball im Kurhaus fällt mangels Interesse aus

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    So kannte man den Rosenmontagsball im Gögginger Kurhaus.
    So kannte man den Rosenmontagsball im Gögginger Kurhaus. Foto: Peter Fastl (Archiv)

    Der festliche Rosenmontagsball im Kurhaus in Göggingen hat Tradition. In Abendgarderobe bewegten sich überwiegende ältere Gäste über das Tanzparkett. Wirtschaftliche Probleme gab es bereits in der Vergangenheit. Die Initiatoren des Balls gaben die Hoffnung nicht auf. Auch für das Jahr 2025 war ein Ball vorgesehen. Kurz vor dem Termin ziehen die Organisatoren die Reißleine. Der Rosenmontagsball in Göggingen fällt ersatzlos aus - womöglich dauerhaft.

    Die Arge Göggingen und der TVA engagierten sich

    Die Organisation lag zuletzt bei der Arbeitsgemeinschaft der Gögginger Vereine und Organisationen (Arge). Unterstützung kam vom TV Augsburg, Vorsitzender Horst Beck engagierte sich stark. Der Einsatz war hoch, das Ergebnis ist ernüchternd. Bis zur Entscheidung, den Ball abzusagen, waren lediglich 110 Karten verkauft. 220 Karten hätte es sein müssen, damit der Ball nicht ein weiteres Mal defizitär endet. Petra Kleber, Vorsitzende der Arge, geht offen mit der Situation um: „Trotz intensiver Bemühungen und Planungen mussten wir feststellen, dass das Interesse an der Veranstaltung nicht ausreichend ist, um den Ball in der gewohnten Form durchzuführen.“

    Der Rosenmontagsball erlebte früher andere Zeiten. Er wurde 20 Jahre lang vom ehemaligen Stadtrat und Arge-Mitglied Wolfgang Kronthaler organisiert. Während der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung nicht statt. Im Jahr 2023 habe sich die Vorstandschaft der Arge entschieden, den Ball wieder durchzuführen, sagt Petra Kleber. Man wusste von einem zurückgegangenen Interesse in den Jahren 2019 und 2020. Sie sagt: „Wir hatten versucht, das Konzept etwas zu verändern, was leider nicht angenommen wurde.“

    Auch im Jahr 2024 gab es ein Minus

    Im Herbst 2023 stand man wieder vor der Frage, ob der Rosenmontagsball eine Zukunft haben kann. TVA-Chef Beck habe versucht, den Ball im Jahr 2024 mit einer neuen Band und anderer Bestuhlung zu organisieren. Es gab erneut ein Minus. Im Jahr 2023 wurden 188 Sitzplätze und 30 Laufkarten verkauft, im Vorjahr waren es exakt 199 Sitzplatzkarten.

    Für das Ticket wurden in diesem Jahr 48 Euro verlangt. Zu teuer? Petra Kleber: „Am Preis dürfte es nicht liegen.“ Der vergleichbare Galaball der Hornflakes liege preislich ziemlich gleich und sei jedes Jahr ausverkauft. Die Arge-Vorsitzende meint: „Wir vermuten, dass es am Termin innerhalb der Ferien liegen könnte und vielleicht am Konzept eines festlichen Balles.“ Es gelinge kaum, jüngere Menschen zu gewinnen. „Wir haben versucht, Tanzschulen mit einzubeziehen, um hier auch jüngeres Publikum zu gewinnen, das hat leider auch nicht funktioniert.“

    Privatperson übernimmt die Stornogebühren

    TVA-Chef Beck betont, dass für die Arge in den Jahren 2024 und 2025 keine Kosten entstehen: „Die Arge hätte den Ball schon im Vorjahr nicht mehr durchgeführt, wenn nicht klar gewesen wäre, dass für eine etwaige Unterdeckung eine private Person aufkommt.“ Dies sei geschehen. Auch die Stornogebühren für 2025 würden von einer privaten Person abgedeckt, so Beck.

    Der Rosenmontagsball lebte natürlich wie viele anderen Veranstaltungen von der Kulisse im Kurhaus. „Für uns ist das Kurhaus ist Juwel“, heißt es bei Gästen immer wieder. Die Geschichte des Bauwerks hat viele Facetten. Es gab eine Zeit, in der nahezu niemand mehr geglaubt hat, dass dieses Gebäude einmal wieder hell erstrahlen könnte.

    Im Kurhaus Göggingen finden viele Veranstaltungen statt.
    Im Kurhaus Göggingen finden viele Veranstaltungen statt. Foto: Peter Fastl

    Im Oktober 1972 gab es einen Großbrand. Die Chronik zeigt die zeitlichen Abläufe danach. Der Brand richtete starke Schäden an. Er zerstörte auch die in den 1940er- und 1950er-Jahren angebrachten Einbauten, sodass unter anderem die originale Gusseisenkonstruktion des Theatersaals wieder zum Vorschein kam und sich Wert und ursprüngliche Schönheit des Gebäudes erahnen ließen. Infolgedessen wurde das Kurhaus 1973 unter das erst im Juni desselben Jahres in Kraft getretene Bayerische Denkmalschutzgesetz gestellt. Ein Jahr später wurde das Kurhaus samt Nebengebäuden und Parkanlage von der Stadt Augsburg erworben, der Göggingen seit 1972 als Stadtteil angehört, und harrte von da an seiner weiteren Bestimmung.

    Im Sommer 1988 riefen die Stadt Augsburg und der Bezirk Schwaben einen Zweckverband ins Leben. Er ließ in den folgenden Jahren das Kurhaus nach Plänen des Architekten Egon Kunz so weit wie möglich in seinem ursprünglichen Zustand rekonstruieren und instand setzen. Im Februar 1996 war die feierliche Wiedereröffnung des Kurhauses, im Mai 1998 die des gesamten Kurhausareals – mit allen Nebengebäuden und der Parkanlage –, jeweils mit zahlreichen verschiedenen Festveranstaltungen.

    Die Eröffnung des Kurhauses war im Juli 1886

    Erbaut hatte das Kurhaus Friedrich von Hessing. Auf dem Gelände eines 1869 von ihm erworbenen Bauernhofs am Klausenberg in Göggingen hatte Hessing zunächst einen dreiflügeligen Bau errichten lassen, der unter anderem die „Schweizer Milchkühe“ und eine Milchkuranstalt für die Versorgung der Patienten der Heilanstalt beherbergte. 1885 beauftragte er den Architekten Jean Keller (1844–1921) hier auch das Kurhaus zu erbauen. Im Juli 1886 war die Eröffnung.

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