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Sie kämpfen in Augsburg seit 50 Jahren für die Rechte von Familien

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Seit 50 Jahren setzen sie sich für Familien und Frauen in Augsburg ein

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    Den 50. Geburtstag der Augsburger Beratungsstelle hat das Team von Pro Familia kürzlich gefeiert.
    Den 50. Geburtstag der Augsburger Beratungsstelle hat das Team von Pro Familia kürzlich gefeiert. Foto: Bruno Tenschert

    Im Jahr 1974 war es, als in Augsburg Pro Familia als Modellberatungsstelle gegründet wurde. Mitten in den hitzigen Debatten um den Abtreibungsparagraphen 218. Eine Ärztin, eine Psychologin und eine Verwaltungsfachkraft starteten den Betrieb. Und gleich die erste Beratung einer jungen Frau brachte Elisabeth Heil-Küster vor Gericht. Weil die Psychologin eine verzweifelte 18-Jährige auf einen Artikel im Stern hingewiesen hatte, in dem auch die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden aufgeführt war, wurde sie wegen Beihilfe zum Schwangerschaftsabbruch angeklagt. Es folgten mehrere Prozesse und am Ende ihre Entlastung.

    Noch immer ist der der Paragraph 218 nicht abgeschafft

    Doch das Team von Pro Familia in Augsburg ließ sich durch den holprigen Start nicht abschrecken und machte weiter. Mittlerweile seit einem halben Jahrhundert. Und heute, 50 Jahre später, sagt Elke Gropper-Schumm, fachliche Leitung der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, sei das Thema nach wie vor topaktuell. Noch immer ist der Paragraph 218 nicht gefallen und nach dem Regierungswechsel habe man derzeit auch wenig Hoffnung, dass sich hier in dieser Legislaturperiode etwas bewegt. „Leider wird es auch künftig für das Ziel der reproduktiven Selbstbestimmung viel Einsatz und Überzeugungsarbeit brauchen“, sagt die Sozialpädagogin. Dabei sei Fortschritt hier dringend nötig. Nicht nur in rechtlicher Hinsicht, sondern auch was die medizinische Versorgung angeht. Augsburg sei als drittgrößte Stadt in Bayern weiter ein blinder Fleck, auch wenn sich die Situation zuletzt leicht verbessert habe.

    Schwangerschaftskonfliktberatung ist nur ein Teil der Arbeit von Pro Familia

    Die Schwangerschaftskonfliktberatung ist und war in den vergangenen fünf Jahrzehnten ein großes Thema für Pro Familia in Augsburg. Doch sie ist beileibe nicht das einzige. Die Beratungsstelle bietet etwa einen Stammtisch für Zwillingseltern an, unterstützt in einer eigenen Gruppe junge Mütter, setzt sich für sexuelle Bildung ein. Das Team berät Paare zum Thema Sexualität, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt oder wenn bei der Pränataldiagnostik Auffälligkeiten zutage traten. Wie vielfältig das Angebot ist, zeigt für Elke Gropper-Schumm ein Brief, den sie im Vorfeld des runden Geburtstages, der vor einigen Wochen groß gefeiert wurde, bekamen.

    Von der Verhütung bis zum Vortrag über rebellische Teenager

    Darin berichtet eine Frau von ihren Berührungspunkten, die sie über die Jahre mit Pro Familia hatte. Von einem Kurs zur richtigen Nutzung eines Diaphragmas über eine Beratung, wie sie mit einer Brustentzündung weiterstillen kann, bis zu einem Vortrag zum Umgang mit dem pubertierenden Kind. „Wir waren in Augsburg Vorreiter für all diese Themen“, sagt die Sozialpädagogin, die seit 22 Jahren mit dabei ist, stolz. Und das wolle man auch weiterhin sein.

    Gerade auch jetzt, in einer Zeit, wo rechte Kräfte im Aufwind seien und Dinge wie sexuelle Bildung in Frage stellen, sei es Pro Familia ein Anliegen, für die Rechte von Frauen und Familien einzustehen. Auch bei Themen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beim Wohnen, bei der Frage der Kinderbetreuung. Familien, sagt Elke Gropper-Schumm, stünden heute unter großem Druck. „Die vielen Anforderungen, denen sie sich stellen müssen, haben enormen Einfluss auf den Familienalltag und das Leben mit Kindern. Ich glaube, die Themen gehen uns die nächsten 50 Jahre nicht aus. Denn auch in der Beratung und Begleitung von Menschen gibt es ständig neue Herausforderungen“, so die Sozialpädagogin. Herausforderungen, die man auch auch mit Hilfe von Spendengeldern bewältigen wolle.

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