Noch herrscht auf der Anlage der TSG Augsburg Ruhe. Nichts ist am Hauptfeld zu sehen von der zusätzlichen Stahlrohrtribüne, die die Football-Abteilung des Lechhauser Vereins in Kürze aufstellen wird. 500 zusätzliche Sitzplätze werden dann auf dem Rasenwall entstehen. Für die paar Fans der Kreisklassen-Fußballer der TSG reichen die Sitzgelegenheiten auf der Tribüne im Westen der Anlage und die paar Holzbänke gegenüber völlig aus. Die Zeiten, als die Kicker die Zuschauer anzogen, sind schon ein paar Jahrzehnte vorbei.
Doch wenn die American Footballer, die früher Augsburg Raptors hießen, spielen, dann ist im weitläufigen Rund einiges los. „In der Bayernliga hatten wir im Durchschnitt von so 700 bis 800 Zuschauer“, erklärt Football-Abteilungsleiter Daniel Metzler. Bei besonderen Spielen, wie dem Derby gegen die Königsbrunner Ants, feuerten dann schon mal über 1000 Menschen das Team und das bisherige Maskottchen, einen blauen Raubsaurier, an.

Vierstellig – das ist nun nach dem Aufstieg in die Regionalliga Süd auch die Benchmark für die Footballer, die sich in Augsburg Centurions umbenannt haben. „Bei den Spitzenspielen hoffen wir schon auf solche Zahlen“, sagt Metzler. „Unsere Sitzplatzkapazitäten sind mit der mobilen Tribüne auf 1000 Zuschauer ausgelegt.“
Nach dem Aufstieg in Augsburg Centurions umbenannt
Vor allem auf den Social-Media-Kanälen werben die Footballer seit dem Aufstieg kräftig für ihre neue Marke mit dem stilisierten Römerhelm als Emblem. Es herrscht Aufbruchsstimmung an allen Ecken und Enden. Sichtbarstes Zeichen wird die neue Stahlrohrtribüne sein. Sie wird in den nächsten Wochen aufgebaut, denn Ende April starten die Centurions mit dem Auswärtsspiel bei den Amberg Mad Bulldogs in die Saison. Das erste Heimspiel gegen die München Rangers ist auf den 3. Mai terminiert.
„Wir haben jetzt die erste Anzahlung auf die Tribüne geleistet und dann müssen wir monatlich die Miete zahlen“, sagt Metzler. Am Ende der Saison werden es wohl 30.000 Euro sein. Metzler hofft, dass ein Großteil davon über eine Crowdfunding-Kampagne hereinkommt. Die Erste hat 3500 Euro als Ziel. Bisher sind knapp über 700 Euro gespendet worden. Metzler sieht das entspannt: „Wir sind zuversichtlich, dass mehr Spenden kommen, wenn die Saison begonnen hat.“ Ansonsten wird die Tribüne über die Zuschauereinnahmen finanziert.
Sport- und Bäderamt lässt die Centurions nicht ins Rosenaustadion
Die Centurions gehen mit viel Enthusiasmus und Ambitionen in die neue Saison. Den ersten Dämpfer haben sie aber ausgerechnet von der Stadt Augsburg erhalten. Denn eigentlich wollten die Footballer ihre sechs Heimspiele im Rosenaustadion austragen.

Doch das Sport- und Bäderamt bremste die Footballer mit einem fulminanten Tackle aus. Für Foto-Aufnahmen war das kein Problem, doch das war es dann auch. Da die beiden Fußball-Regionalligisten FC Augsburg II und der TSV Schwaben dort spielen, sei für die Footballer derzeit kein Platz, kann man die deftige Absage kurz zusammenfassen. Dass die Fußballer zusammen oft weniger Zuschauer haben als die Footballer alleine, spielte keine Rolle.
Centurions wollen in die Play-offs
Trotzdem bleiben die Footballer angriffslustig. Auch sportlich. „Unser Hauptziel ist es, uns zu etablieren“, sagt Metzler. „Aber wenn es geht, wollen wir schon in die Play-offs.“ Und das heißt bei sechs Regionalligen Platz eins. Denn die Centurions planen, die Drittklassigkeit so schnell wie möglich Richtung GFL 2 zu verlassen. Wie das Niveau dort ist, können die Centurions beim Testspiel am 19. April beim Zweitligisten Regensburg Phoenix testen.
80 Spieler umfasst der Kader für die neue Saison. Beim American Football ist das ordentlich, aber durchaus im Rahmen. Denn ein Spieltagskader beträgt 50 Mann. Konkurrenzkampf gibt es aber trotzdem auf allen Positionen. Und das freut Metzler: „Wir haben immer so 60 Mann im Training, da muss jeder um seinen Platz kämpfen.“ Das gilt auch für die vier US-Amerikaner, die vergangene Woche in Augsburg eingetroffen sind und die benötigte Qualität auf den Schlüsselpositionen bringen sollen.
Das alles auf dem Trainingsplatz zu koordinieren, ist die Aufgabe des neuen Cheftrainers Eugen Haaf. Der arbeitet mit einem guten halben Dutzend Spezial-Coaches an der Form der Spieler. Dass der 58-Jährige aus Peutenhausen bei Neuburg ein Team ganz nach oben führen kann, hat er schon mit den Ingolstadt Dukes bewiesen. Die hat er mit aufgebaut und zweimal in die GFL 1, die deutsche Top-Liga, gebracht. Zweimal musste man sich aber aus finanziellen Gründen aus diesen Höhen auch wieder zurückziehen. Zuletzt im Februar 2024.

Augsburger Projekt wird auch kritisch gesehen
Dementsprechend wird das Augsburger Projekt nicht nur mit viel Enthusiasmus begleitet, sondern bei den Kritikern auch mit Skepsis. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Football-Verein übernimmt und dann keine mobile Stahlrohtribüne mehr benötigt. Die Hoffnungen bei den Centurions sind andere. Denn vielleicht kann man ja als Zweitligist dann wirklich ins Rosenaustadion umziehen.
Augsburg Centurions - Regionalliga Süd
Samstag, 26. April (18 Uhr), Amberg Mad Bulldogs – Centurions
Samstag, 3. Mai (16 Uhr), Centurions – München Rangers
Samstag, 10. Mai (15 Uhr), Passau Pirates – Centurions
Samstag, 24. Mai (16 Uhr), Centurions – Amberg Mad Bulldogs
Samstag, 31. Mai (17 Uhr), Landsberg X-Press – Centurions
Samstag, 14. Juni (16 Uhr), Centurions – Neu-Ulm Spartans
Samstag, 5. Juli (15 Uhr), Franken Knights – Centurions
Samstag, 12. Juli (16 Uhr), Centurions – Landsberg X-Press
Samstag, 2. August (16 Uhr), Centurions – Franken Knights
Samstag, 9. August (16 Uhr), Neu-Ulm Spartans – Centurions
Sonntag, 17. August (16 Uhr), München Rangers – Centurions
Samstag, 23. August (16 Uhr), Centurions – Passau Pirates
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