
Dajana Eitberger – die neue Medaillenhoffnung im Eiskanal

Plus Seit fast zwei Jahren lebt Rennrodlerin Dajana Eitberger in Augsburg. Nun baut sie in Aindling ein Haus. Rechtzeitig vor ihrer Heim-WM in Oberhof ist sie top in Form.

Besser hätte das neue Jahr für Dajana Eitberger nicht starten und das alte Jahr nicht enden können. Am vergangenen Wochenende gewann die 32-jährige Weltklasse-Rodlerin im lettischen Sigulda ihr zweites Weltcup-Rennen in Folge (nach Park City/USA) und am Silvestertag war die Baugenehmigung für ihr Haus in der Gemeinde Aindling (Lkr. Aichach-Friedberg) eingegangen. „Wir wollen in diesem Jahr mit dem Bau beginnen“, freut sich Eitberger. Sie ist noch in Lettland, denn dort findet am Wochenende die Europameisterschaft statt. Die sollte ursprünglich in Lillehammer ausgetragen werden, doch die Schweden sprangen ab, Sigulda ein.
Für Dajana Eitberger ist Augsburg zur zweiten Heimat geworden
Seit knapp zwei Jahren wohnt die gebürtige Thüringerin mit ihrem Lebensgefährten Christopher Mayer und ihrem Sohn Levi, 2, in Augsburg. In Pfersee, „Am alten Hessenbach“, hat sich die kleine Familie ein Reihenhaus gemietet, jetzt will man in der Region Wurzeln schlagen. „Ich hätte nie gedacht, dass wir uns so schnell heimisch fühlen würden. Ich war zuvor nie in Augsburg. Es ist ein wundervolles Zuhause, fast meine zweite Heimat“, schwärmt Eitberger.
Ihre erste ist ihr Geburtsort Ilmenau, rund 30 Kilometer von Erfurt entfernt. In der dortigen Plastikbahn hat sie das Rodeln gelernt, für den RC Ilmenau startet sie immer noch. Im Eiskanal in Oberhof entwickelte sich die Zeitsoldatin dann zu einer der weltbesten Rennrodlerinnen. 2018 gewann sie in Südkorea die Silbermedaille im Einzel. 2019 zog sie dann mit ihrem Lebensgefährten nach Bayern, nach Gilching in der Nähe von Starnberg. „Chris hat bei einem Radiosender gearbeitet. Doch sein Chef fand dann Elternzeit für einen Mann nicht so cool“, erzählt Eitberger offen. Im Februar 2020 war ihr Sohn Levi zur Welt gekommen. Christopher Mayer kündigte und suchte sich eine andere Arbeit.
Dajana Eitberger verpasst Olympische Spiele in Peking
Fündig wurde er bei der Echion AG in Augsburg-Lechhausen. Es folgte Mitte 2021 der Umzug. „Für mich war klar, dass wir kurze Wege brauchten, als ich Mama geworden bin und Chris zu Hause mit Levi die Stellung halten musste“, erzählt Eitberger. Denn sie hatte ein großes Ziel: die Olympischen Spiele in Peking. Am Olympiastützpunkt der Kanuten am Eiskanal kann sie die Krafträume und die Anwendungen der Physiotherapeuten nützen. „Ich war total verblüfft, als ich den Straßennamen Am Eiskanal las. Da dachte ich mir, da bleibst du doch bei deinen Wurzeln. Das fand ich lustig.“ Dass die Bobbahn in Berchtesgaden beim Unwetter 2021 teils zerstört wurde, wirkt sich auf das Training der Rodelprofis kaum aus. Sie sind im Winter sowieso meistens unterwegs.
Keinen Grund zum Lachen hatte Eitberger aber vor den Olympischen Spielen. Ende 2021 erkrankte sie schwer an Corona, dann stürzte sie bei der letzten Qualifikationschance und verpasste die Spiele. „Das sportliche Ego war schon brutal angeknackst“, gibt sie freimütig zu.
Wechsel in den Doppelsitzer für Olympischen Spiele in Italien
Den Traum von ihren zweiten Olympischen Spielen verfolgt sie aber weiter. 2026 will sie in Cortina d’Ampezzo dabei sein. Dafür wird sie auch nach dieser Saison vom Einsitzer in den Doppelsitzer wechseln. Der ist bei den Frauen in Italien erstmals olympische Disziplin. Zusammen mit der jungen Berchtesgadenerin Saskia Schirmer will die vierfache WM-Dritte und zweifache Europameisterin das Ticket lösen. „Das ist eine einfache mathematische Rechnung. Die Wahrscheinlichkeit, 2026 auf eine olympische Medaille zu fahren, lässt sich beim Doppelsitzer einfacher realisieren.“ Im Einsitzer wird die deutsche Konkurrenz immer größer: „Die jungen Mädels sammeln weiter ihre Erfahrungen. Da müsste ich als reifere Athletin versuchen, über die nächste drei Jahre meine Form zu halten, was schwierig wäre. Da konzentriere ich mich lieber auf das neue Projekt Doppelsitzer.“
Dajana Eitberger ist Favoritin bei der Heim-WM in Oberhof
Doch so weit ist es noch nicht. Jetzt will Eitberger ihre gute Form im Einsitzer beibehalten. Zuerst in Sigulda und dann bei der Weltmeisterschaft auf ihrer Heimatbahn in Oberhof vom 23. bis zum 29. Januar. „Nach Sigulda bin ich ein paar Tage zu Hause in Augsburg, ehe es nach Oberhof geht.“ Der WM in ihrer Heimat sieht sie mit Vorfreude, aber auch mit Respekt entgegen. „Das ist meine Heimbahn, ich kenne sie in- und auswendig. Natürlich mache ich mir schon Gedanken darüber, dass ich da Favoritin bin, schon weil es meine Heimbahn ist, aber das ist nicht ganz leicht.“

Darüber hat sie sich schon mit den Augsburger Kanuten bei der WM in Augsburg im Sommer unterhalten: „Denen ging es vor der Heim-WM ganz ähnlich. Man möchte das Beste rausholen, aber es ist kein Garant, es kann vieles schiefgehen.“ Es kann aber auch gut gehen, wie Sideris Tasiadis mit dem WM-Sieg im Canadier auf dem Eiskanal bewies.
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