Bei den Augsburger Faustballern könnte es aktuell nicht besser laufen. Mit neun Siegen bei zehn Spielen liegt die Männermannschaft des TVA derzeit punktgleich mit dem Tabellenführer auf dem zweiten Platz der 2. Bundesliga Süd.
Mit Rückenwind und Euphorie gehen die Faustballer des TVA in die verbliebenen drei Spieltage. Hatten sie sich doch am letzten Heimspieltag zwei Siege hart erkämpft. Besonders das Spiel gegen den Tabellenführer NLV Stuttgart-Vaihingen hatte es in sich. Nach einem dominanten 3:0-Sieg über den TV Vaihingen/Enz verlief das Duell mit dem Spitzenreiter zunächst anders. Die ersten beiden Sätze entschied der Tabellenführer für sich, dann starteten die Augsburger ihre Aufholjagd und siegten letztlich 3:2.
„Wir haben am Samstag 90 Minuten bei 30 Grad gespielt und aus einem 0:2 ein 3:2 gemacht, das war schon eine Topleistung“, schwärmt Trainer Uwe Schäfer. Wenn er über den Erfolg der Mannschaft spricht, schwärmt er von seinem Team, hebt den sportlichen Ehrgeiz, aber auch die mentale Stärke hervor. „Wir haben eine sehr gute Mannschaft, die gut harmoniert und eingespielt ist“, sagt der langjährige Coach.
Trainer Uwe Schäfer lobt den großen und vielseitigen Kader des TVA
Der Kader besteht aus Sportlern von Anfang 20 bis Mitte 30. Darunter sind Spieler, die bereits Bundesliga-Erfahrung haben. „Die sind alle topfit, jeder bringt individuelle Fähigkeiten mit“, sagt Schäfer. Neben dem zweimaligen Training pro Woche machen alle zusätzlich anderen Sport, manche spielen Fußball, andere besuchen das Fitnessstudio.

Ein Vorteil: Der Kader sei mit zehn Aktiven groß genug, dass Schäfer ohne Probleme Spieler ersetzen könne, die aus privaten Gründen nicht an jedem Spiel teilnehmen können. Das sei Luxus, sagt er. Außerdem hebt er die Nervenstärke des Teams hervor. „In entscheidenden Momenten sind sie da und machen keine Fehler“, erklärt Schäfer Momente wie das Comeback gegen Stuttgart.
Bei den Faustballern des TVA mangelt es nicht an Nachwuchs
Damit der TVA in die Bundesliga aufsteigt, muss das Team mindestens den zweiten Platz in der Tabelle halten und sich dann in den Aufstiegsspielen durchsetzen. Ein Aufstieg bedeutet mehr Aufwand, mehr Training, mehr Kosten. Die Amateursportler seien alle beruflich und auch mit anderen Hobbys eingespannt, manche hätten eine eigene Familie. „Das müssen wir uns gut überlegen“, sagt Schäfer. Doch ein Schritt nach dem anderen. Bevor es zu den Überlegungen kommt, hat der TVA noch drei Spieltage zu bestreiten.
Zu der guten Leistung trägt auch Schäfer selber bei. Denn er kennt sich mit Erfolg im Faustball bestens aus: Der ehemalige Nationalspieler wurde mit Deutschland 1986 und 1990 Weltmeister, zudem mit Waibstadt sechsmal deutscher Meister. Bescheiden weist der Trainer die Verantwortung von sich, erwähnt die herausragende Vorarbeit der Jugendtrainer des TVA.
Ein Nachwuchsproblem habe der Verein nicht, der mannschaftliche Zusammenhalt und die Möglichkeit, auf hoher Ebene zu spielen, seien Anreiz für Jüngere. So qualifizierte sich das U14-Team für die deutsche Meisterschaft und belegte den siebten Platz. Die Frauen spielen ebenfalls in der 2. Bundesliga Süd, die zweite Männermannschaft ist in der Bayernliga aktiv.
Faustball-Nation: Aktueller Weltmeister kommt aus Deutschland
Deutschland ist die Faustball-Nation schlechthin, stellt den aktuellen Weltmeister, die Bundesliga spielt auf Weltklasse-Niveau. Bei der Heim-WM im Juli 2023 kamen immerhin mehrere tausend Fans in das SAP-Stadion in Mannheim. Es wurde extra Naturrasen in der Halle verlegt, wo normalerweise die Adler Mannheim Eishockey und die Rhein-Neckar Löwen Handball spielen, das Finale wurde im regulären Fernsehprogramm übertragen. Trotzdem bleiben die Faustballer im Schatten von großen Ballsportarten wie Fußball und Handball eine Randsportart.
Und auch in Augsburg finden die Spiele abseits des Rampenlichts statt. Bei Spitzenspielen besuchen etwa bis zu 150 Fans die Heimspiele des TVA. „Natürlich würden wir uns über mehr Besuch freuen“, gibt Schäfer zu. Dafür sei das Publikum jedoch umso lautstärker, und man kennt sich untereinander – die gegnerischen Teams und die Zuschauer. Von einer familiären Atmosphäre will Schäfer aber nicht sprechen. „Das hört sich so unprofessionell an. Die sportlichen Leistungen sind schon sehr gut“, sagt Schäfer. Davon kann man sich am Samstag (ab 15 Uhr) wieder überzeugen, wenn der TVA den Vorletzten MTV Rosenheim und den Tabellen-Fünften TV Veitsbronn auf dem Sportgelände in der Gabelsberger Straße empfängt.
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