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Sportakrobatik-EM in Augsburg: Curt-Frenzel-Stadion oder Messe?

Sportakrobatik

Doch keine Akrobatik-EM im Curt-Frenzel-Stadion?

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    Ob im Curt-Frenzel-Stadion 2027 eine Sportakrobatik-EM stattfinden wird, ist noch unklar.
    Ob im Curt-Frenzel-Stadion 2027 eine Sportakrobatik-EM stattfinden wird, ist noch unklar. Foto: Ulrich Wagner

    Flexibel zu reagieren, das hat Alexander Bauer in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt. Seit der Vorsitzende des Sportakrobatikvereins Augsburg sich entschieden hat, mit seinem Verein eine Europameisterschaft auszurichten, musste er mehrmals seine Pläne anpassen. So auch jetzt. Zwei Dinge beschäftigen Bauer dieser Tage: Einerseits könnte das Curt-Frenzel-Stadion (CFS) mit seinen beengten Verhältnissen zu wenig Platz für Publikum bieten; andererseits hat sich mit der Niederlande und der Stadt Rotterdam ein zweiter Gastgeber ins Gespräch gebracht. Bauer geht inzwischen mit einer gehörigen Portion Pragmatismus an die Sache heran. Sollte das CFS nicht den Ansprüchen der Verbände genügen, soll die EM in der Messe Augsburg stattfinden. „Wo die Wettkämpfe stattfinden, ist mir egal. Da bin ich schmerzlos. Hauptsache, wir bekommen die EM nach Augsburg.“ Die endgültige Entscheidung fällt im September.

    Ende Februar hatten sich etliche Präsidiumsmitglieder des Deutschen Sportakrobatikbundes (DSAB) im CFS ein Bild gemacht. Hatten Räumlichkeiten besichtigt, hatten Fragen gestellt. Und hatten teils Bedenken geäußert. Allen voran der Vorsitzende Oliver Stegemann. Er stellte sich darauf ein, beim europäischen Verband European Gymnastics Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. „Entscheidend wird sein, welche Vorgaben er uns macht. Und ob wir diese erfüllen können“, sagte der Verbandschef. Die Zuschauerkapazität, die sich rund um die Wettkampffläche auf knapp 1100 reduziert, könnte dem europäischen Verband zu wenig sein; für Wettkampf- und Trainingsflächen ist auf dem Spielfeld wenig Raum vorhanden; und ein Vorhang in der Mitte soll genügen, damit sich aufwärmende Teams und Teams im Wettkampf unterschiedliche Musik hören können.

    Messe Augsburg kostet den Verein als Austragungsort mehr Geld

    Bauer ist weiterhin davon überzeugt, dass eine Austragung im CFS möglich ist. Zugleich bringt er eine Alternative ins Spiel, mit der er sich schon einmal intensiv beschäftigt hatte. Die Messe Augsburg versprüht nicht den Charme einer reinen Sportstätte, sie ist allerdings mit bedeutend weniger Einschränkungen verbunden und bietet ausreichend Raum für Sportler, Trainer, Betreuer und Publikum. Damit könnte Augsburg gegenüber einem Konkurrenten punkten. Denn in der Akrobatikszene geht das Gerücht um, die Niederlande könnte sich mit der Stadt Rotterdam um die EM bemühen. Als Austragungsort ist die Ahoy Arena im Gespräch, in der 2021 der European Song Contest stattfand. Bauer ging bislang davon aus, dass Deutschland als alleiniger Bewerber den Zuschlag beinahe sicher hätte. „Scheinbar kommt jetzt doch noch einer um die Ecke“, sagt Bauer.

    Entmutigen lässt sich der engagierte Funktionär davon nicht. Mit zwei Austragungsorten in Augsburg möchte er die Chancen erhöhen. In der eisfreien Zeit zwischen Mai und Juli stünde das CFS bereit, später die Messe. Der europäische Verband könne entscheiden, wie er es gerne hätte, meint Bauer. Er selbst favorisiert inzwischen die Messe im Zeitraum mit der letzten Juli- und der ersten August-Woche. „Mit dem Friedensfest wäre das in Augsburg eine runde Sache.“ Rund 2000 Menschen würden sich wegen der EM in der Stadt aufhalten, etliche Nationen wären vor Ort, könnten miteinander ein buntes Fest feiern. Da statistisch jeder Übernachtungsgast rund 150 Euro in der Stadt ließe, könne ein zusätzlicher „Wirtschaftsimpuls“ von der EM ausgehen, meint Bauer. Das Potenzial hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH erkannt, diese möchte mit Marketingaktivitäten unterstützen.

    Für die EM in Augsburg werden rund 300 Volunteers benötigt

    Bauer, Mitglied im Sportbeirat, und sein Organisationsteam haben sich um Sponsoren und Fürsprecher bemüht. Die Schirmherrschaft würde Bayerns Ministerpräsident Markus Söder übernehmen. Bauer wurde sogar im bayerischen Landtag vorstellig. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber warb in einem Schreiben an den europäischen Verband für die Sportstadt Augsburg und die Umsetzung der EM. „Dieses großartige internationale Sportevent spiegelt alles wider, wofür unsere Stadt steht“, schrieb sie. In der Messe entstehen Mehrkosten von rund 50.000 Euro. Zugleich möchte Bauer versuchen, die Kosten in Höhe von rund 400.000 Euro durch Eigenleistungen zu senken. Nicht nur finanziell, auch personell wäre die EM ein Kraftakt für den Sportverein. Rund 300 Volunteers werden benötigt, um die EM umzusetzen.

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