Als der Stadtrat im Juli 2024 grünes Licht für das Forum St. Johannes als künftigen Standort des Süchtigentreffs gab, endete damit vorerst eine kontroverse Standortsuche; gleichzeitig begann für die Stadt eine anspruchsvolle Planungsphase. Es galt und gilt, eine neue Anlaufstelle für schwer Drogenkranke zu etablieren – und zwar so, dass Betroffenen bestmöglich geholfen wird, während Auswirkungen für das Umfeld im Stadtteil Oberhausen möglichst überschaubar bleiben. Nun, knapp ein Jahr nach der Entscheidung, werden erste Maßnahmen sichtbar – und auch der Wunschtermin zum Start steht.
Vorbereitungen für neuen Süchtigentreff St. Johannes in Augsburg-Oberhausen laufen
Standen bislang Herbst oder Winter als mögliche Starttermine im Raum, gab Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) am Montag nun konkretere Einblicke in die Überlegungen der Stadt. Demnach soll der Betrieb des neuen Drogenkontaktladens im ersten Quartal des kommenden Jahres beginnen – Ziel sei der Jahreswechsel, also Januar 2026. Einige Fragen müssten noch geklärt werden: etwa der Übergang mit der Schließung des aktuellen Standorts am Helmut-Haller-Platz oder die Öffnung einer Substitutionspraxis am Standort St. Johannes, die möglichst zeitgleich mit der Inbetriebnahme des Süchtigentreffs erfolgen solle. Insgesamt habe man aber „große Fortschritte“ gemacht, sagte Pintsch im Allgemeinen Ausschuss des Stadtrats. Besonders bei der Umsetzung des 20-Punkte-Plans, der unter anderem Maßnahmen für Sicherheit und Sauberkeit im Umfeld umfasst, sei man „weit gekommen“.

Neue Abfalleimer, mehr Reinigung, stärkere Präsenz des Ordnungsdiensts
Konkret ist nach Auskunft von Pintsch eine städtische Hausleitung für das Forum St. Johannes eingerichtet worden. Diese stehe auch für individuelle Anliegen zur Verfügung, „vor allem von Bürgerinnen und Bürgern aus der Nachbarschaft des Projekts“. Zudem habe man im unmittelbaren Umfeld der Einrichtung Abfallbehälter installiert, die Reinigungsintervalle durch den Stadtreinigungsbetrieb angepasst und die Präsenz des Ordnungsdienstes erhöht. Zudem hätten bereits erste Veranstaltungen im Gebäude stattgefunden, es sei also bereits in Nutzung. Das 20-Punkte-Konzept umfasst unter anderem auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Donauwörtherstraße, eine regelmäßige Begehung der Straßenbahnhaltestelle „Wertachbrücke“, ein Beleuchtungs- und Sauberkeitskonzept für den Durchgang von Donauwörther- zu Ulmer Straße, eine wissenschaftlich begleitete Evaluation über drei Jahre sowie das Einrichten eines Einrichtungsbeirats.
Letzterer hat bereits erstmals in nicht-öffentlicher Sitzung getagt. Nach Auskunft der Stadt wurden dabei „Grundlagen für die künftige Zusammenarbeit“ besprochen. In künftigen Sitzungen werde der Beirat, der zunächst hinter verschlossenen Türen tagt, um das Vertrauen zwischen den Beteiligten zu erhöhen, über inhaltliche Schwerpunkte von St. Johannes entscheiden. Das Gremium setzt sich zusammen aus Anwohnerinnen und Anwohnern, Hausleitung, Besucherinnen und Besuchern der Einrichtung, Trägern, wissenschaftlicher Begleitung, Sicherheits- und Gesundheitsbehörden, Stadtteilvertretern, Quartiersmanagement sowie Vertretern der Stadtverwaltung. Das Engagement aller Beteiligten sei „wesentlicher Erfolgsfaktor“ für St. Johannes, so Pintsch.
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