Seit mehr als 200 Jahren ist das Stetten-Institiut in Augsburg eine Anlaufstelle für Mädchen. Heute befinden sich Realschule und Gymnasium auf dem Gelände der evangelischen Mädchenschule am Katzenstadel unter einem Dach. Ab dem kommenden Schuljahr werden erstmals auch Jungen aufgenommen - und zwar in der sogenannten Einführungsklasse.
Das Stetten-Gymnasium öffnet sich teilweise. So werden ab dem Schuljahr 2025/2026 zunächst Jungen in der Einführungsklasse aufgenommen. Absolventen der Realschule, der Wirtschaftsschule und der M-Klassen der Mittelschule wird in diesen Klassen der Übertritt in die gymnasiale Oberstufe ermöglicht. Sie entspricht der 11. Klasse des Gymnasiums. Im Anschluss haben Mädchen und Jungen die Möglichkeit zu bleiben und die reguläre Oberstufe am Stetten-Gymnasium zu besuchen.
So sollen Mädchen wie Jungen gut auf Universitäts- und Arbeitsleben vorbereitet werden
Mit diesem Schritt habe sich das Institut den Herausforderungen der Zeit gestellt und habe sein pädagogisches Konzept weiterentwickelt. Diese neue Vielfalt stehe im Sinne einer modernen Gleichberechtigung, heißt es in einer Mitteilung. Im späteren Arbeits- oder Universitätsleben gebe es in der Regel auch keine Geschlechtertrennung. Schulleiterin Barbara Kummer: „Wir freuen uns darauf, das lebendige Konzept der evangelischen Mädchenschule immer wieder weiterzudenken und dem Zeitgeist anzupassen, ohne unsere Wurzeln aus den Augen zu verlieren.“
Mit diesem Schritt wird es ab dem kommenden Schuljahr nur noch eine reine Mädchenschule in Augsburg geben: die Agnes-Bernauer-Realschule. In den vergangenen Jahren hatten die Einrichtungen des Schulwerks der Diözese Augsburg nach und nach die Geschlechtertrennung aufgegeben, zuletzt die Realschule St. Ursula zum Schuljahr 2023/2024. Dieser Kurswechsel liege nicht etwa an rückläufigen Schülerzahlen, im Gegenteil, erläuterte Mathias John vom Schulwerk. Demnach überstiegen die Bewerberzahlen die Anzahl der Plätze in den Schulwerkschulen deutlich. Die Entwicklung hin zu gemischten Klassen sei eine bewusste Entscheidung gewesen, um sowohl Mädchen als auch Jungen eine fundierte Bildung an einer katholischen Schule zu ermöglichen. Der Übergang laufe problemlos ab, schilderte John. Der Unterricht in einer gemischten Klasse werde als „angenehmer, ausgeglichener, bereichernder, ja normal – im Sinne von der gesellschaftlichen Realität entsprechend – empfunden“.
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