Die Stadt wird als Reaktion auf die Festnahme eines mutmaßlichen IS-Sympathisanten, der womöglich einen Anschlag auf den Christkindlesmarkt verüben wollte, zunächst keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen treffen. Man halte die Maßnahmen aktuell für ausreichend, so Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) am Freitag nach einer Sicherheitsbesprechung. Man bewerte die Lage aber ständig und schärfe das Konzept nach. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) betonte, eine konkrete Gefahr im Sinne eines unmittelbar bevorstehenden Anschlags habe nicht bestanden und bestehe nicht. Dies sei auch ihre Botschaft an Besucher des Christkindlesmarktes.
Die Stadt hatte ihr Sicherheitskonzept für den Christkindlesmarkt bereits vor Jahren verschärft, nachdem 2016 am Berliner Breitscheidplatz ein Islamist mit einem Lkw in die Menschenmenge gerast war. Unter anderem errichtete die Stadt mobile Sperren an den Zufahrten, Schausteller stellen in Absprache mit der Stadt ihre Lieferwagen als Barrieren quer in die Fußgängerzone. Entlang der Front zur Maximilianstraße, die wegen ihrer Verkehrslage als verwundbarste Stelle des Marktes gilt, hat die Stadt Betonpoller aufgestellt. Eine komplette Abriegelung an dieser Seite des Marktes – speziell im Bereich der Straßenbahnhaltestelle – ist aus Platzgründen nicht möglich, wenn die Straßenbahnhaltestelle am Rathausplatz während des Christkindlesmarktes in Betrieb bleiben soll.
Ordnungsreferent spricht von „sicherem und zugleich schönem Christkindlesmarkt“
Pintsch verweist darauf, dass es grundsätzlich darum gehe, bestmögliche Sicherheit zu garantieren, gleichzeitig aber einen stimmungsvollen Charakter des Marktes zu erhalten und verhältnismäßig zu agieren. „Bürgerliche Freiheit braucht Sicherheit, dies gilt aber auch umgekehrt: Sicherheitsüberlegungen brauchen immer zwingend bürgerliche Freiheiten im Fokus“, so Pintsch. Mit dem momentanen Konzept schaffe man einen „sicheren und zugleich schönen Christkindlesmarkt“.
Zugangskontrollen wie am Plärrer seien, weil es deutlich mehr Eingänge zum Markt gibt, auf dem Rathausplatz nicht möglich. „Die Zugangssituation gestaltet sich hier offener – und macht auch den Charme des Augsburger Christkindlesmarkts aus“, so Pintsch. Gleichwohl sei der Markt gut geschützt, etwa durch die starke Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst, der sowohl uniformiert als auch in zivil patrouilliert. Es gibt eine tägliche Sicherheitsbesprechung, um die aktuelle Lage zu bewerten. Jene regelmäßige „kalte Lagebesprechung“ mit Marktamt, Beschickern, Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsdienst hält Josef Diebold vom Schwäbischen Schaustellerverband für enorm wichtig. „Wir tauschen uns täglich aus, wo wir nachbessern können oder reagieren müssen. Unser Sicherheitssystem ist dynamisch und funktioniert. Wir machen unsere Hausaufgaben, um den Besuchern eine bestmögliche Sicherheit zu gewähren.“ Die Stimmung unter den Schaustellern sei zunächst ob der Neuigkeit beeinflusst gewesen, „aber das Netzwerk der Sicherheit hat funktioniert. Wir sind optimistisch und schauen nach vorne.“
Von den Augsburger Parteien äußerte sich am Freitag einzig die AfD via Pressemitteilung. Fraktionsvorsitzender Raimond Scheirich holte zu einem Rundumschlag gegen die Migrationspolitik aus, deren Folgen nun sichtbar würden. Oberbürgermeisterin Weber dankte am Freitag den Sicherheitsbehörden für ihre schnelle Aufklärungsarbeit. Man stehe weiterhin in engem Austausch miteinander. Weber betonte, „das friedliche Miteinander der Augsburgerinnen und Augsburger und das sichere Leben in unserer Stadt ist unser höchstes Gut“.
"Sicherheitsüberlegungen brauchen immer zwingend bürgerliche Freiheiten im Fokus“, so Pintsch." - Das gilt wohl nur für zugewanderten Islamismus; bei Corona hat man das nicht gespürt.
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