Der Supermarkt in der Reichenberger Straße 40 in Augsburg ist wohl als Grenzfall einzustufen: Ist er dem Textilviertel zuzuordnen oder eher dem Herrenbach? Eigentümer des Areals ist die Martini-Firmengruppe. Deren Geschäftsführer Wolfgang Geisler schreibt das Geschäft dem Textilviertel zu, wobei dies für ihn nicht das entscheidende Kriterium sei: „Wir sind sehr froh, einen etablierten Mieter gewonnen zu haben.“ Vor einigen Wochen hatte Norma die Filiale aufgegeben. Ersatz war schnell gefunden: Der türkische Supermarkt Hüdaverdi, der in Augsburg einen guten Ruf genießt, ist neuer Partner. Das Unternehmen expandiert.
Dieser Tage fand im neuen Supermarkt die Eröffnung statt. Geisler setzt auf eine gute Zusammenarbeit: „Es gibt einen längerfristigen Vertrag.“ Die Chefs von Hüdaverdi betonen, dass sie mit ihrem Angebot Kunden aus vielen Nationen ansprechen möchten.

Das Unternehmen Hüdaverdi ist in erster Linie Ömer Yilmaz. Er hat das Geschäft entscheidend geprägt. Dies ist auch am Eröffnungstag zu erleben: Viele Gäste bringen ihm Geschenke mit. Am Ende sieht es deshalb fast so aus, als betreibe Hüdaverdi an diesem ersten Tag eine eigene Blumenabteilung, so viele Blumensträuße reihen sich auf am Schaufenster des Flachbaus.
Was bei einer deutschen Supermarkt-Eröffnung wohl kaum denkbar ist, passiert bei Hüdaverdi: Erinnerungsfotos mit Chef Ömer Yilmaz werden gemacht. Er nimmt sich für jede Person Zeit, die ihm gratuliert. Langjährige Lieferanten möchten sich mit ihm ablichten lassen, gekommen sind zudem viele langjährige Kunden, die nun in der Reichenberger Straße vorbeischauen. Der Eröffnungstag ist mit vielen Angeboten verbunden. Das habe sich schnell herumgesprochen, sagt eine Kundin. Prospekte sind farbig gedruckt, Angebote werden auf Deutsch und Türkisch präsentiert.

Hüdaverdi hat seinen Stammsitz in der Böheimstraße im Textilviertel. In der Schönbachstraße in Oberhausen gibt es eine weitere Filiale. Kadir Yilmaz, Sohn von Ömer Yilmaz, gehört zum familiären Führungskreis. Auch er ist am Eröffnungstag vor Ort: „Es muss sich manches einspielen.“ Es seien noch nicht alle Waren eingetroffen. Zum Laden in der Reichenberger Straße gehören die eigene Bäckerei Deniz und eine eigene Metzgerei. Weil es in der Böheimstraße auf Dauer zu eng geworden sei, habe man einen weiteren Standort gesucht - und nun gefunden, sagt Kadir Yilmaz.

Kadir Yilmaz erkennt einen großen Einzugskreis an potenziellen Kunden. Im unmittelbaren Umfeld des Supermarkts stehen viele große Wohnblocks. Das Angebot richte sich keineswegs nur an türkische Kunden, heißt es. Lebensmittel und Produkte kämen aus vielen anderen Nationen. So wünsche sich man auch den Kundenkreis. Die Eröffnung der dritten Hüdaverdi-Filiale habe zudem einige neue Arbeitsplätze geschaffen, so Kadir Yilmaz: „Wir müssen sehen, wie wir uns künftig aufstellen.“ Konkurrenz gibt es vor der Haustüre. In der Reichenberger Straße 45 sitzt eine Lidl-Filiale, an der Ecke der Reichenberger Straße zur Berliner Allee ist das Kaufland.
Im Martinipark eröffnet demnächst ein neues Café
Bei der Martini-Firmengruppe gibt unabhängig von der Neuvermietung des Supermarkts weitere Entwicklungen: Im Martinipark entsteht derzeit im ehemaligen Pförtnerhäuschen ein Café. Die Arbeiten laufen. Eröffnung ist voraussichtlich im Frühjahr. Geschäftsführer Geisler erläutert den strategischen Kurs: „Es ist uns sehr wichtig, dass der Martinipark und sein Umfeld für die im Park tätigen Menschen sowie für die Bevölkerung im Textilviertel immer attraktiver wird.“ Das Café soll als „optische Visitenkarte am Eingang des Parks“ hervorgehoben werden.
Die Firma Freudenberg (bekannt durch die Marke Vileda) wird den Produktionsstandort im Textilviertel aufgeben. Der Abschied ist für Mitte 2026 angekündigt. Es ist der endgültige Rückzug aus dem Gewerbepark im Textilviertel, lediglich ein Werksverkauf bleibt. Wie es danach weitergeht, ist offen. Wohnbebauung werde mittelfristig nicht angestrebt, hieß es zuletzt. Nicht weit vom Gewerbepark entfernt gibt es bereits eine große Wohnanlage der Firma Martini.
Definitiv eine Bereicherung für den Herrenbach. Vor allem die Obst-und Gemüseabteilung ist einen Besuch wert. Ich wünsche viel Erfolg!
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