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Verschmelzung AVV und MVV: So reagieren Augsburgs Politiker.

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„Zeitplan ist sportlich“: Das sagen Politiker zur möglichen Verschmelzung von AVV und MVV

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    Könnten die Münchner und Augsburger Verkehrsverbünde schon Ende 2025 miteinander verschmelzen? Noch sind viele Fragen offen.
    Könnten die Münchner und Augsburger Verkehrsverbünde schon Ende 2025 miteinander verschmelzen? Noch sind viele Fragen offen. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Die Augsburger Stadtratsfraktionen stehen einem möglichen Zusammenschluss des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbundes (AVV) und des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) grundsätzlich offen gegenüber. Beinahe einhellig betonen sie, dass ein größerer Verkehrsverbund mit Vorteilen für Augsburger Fahrgäste prinzipiell eine gute Sache sei. Es gibt aber auch Warnungen. Die SPD vermeint derweil ein Kommunikationsdefizit zwischen Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) und Landrat Martin Sailer (CSU) zu erkennen.

    Wie berichtet, soll der AVV zum Fahrplanwechsel 2025/26 mit dem MVV verschmelzen. Das hatte der Augsburger Landrat Martin Sailer, Aufsichtsratsvorsitzender des AVV, am Freitag unserer Zeitung mitgeteilt. Beschlossen ist diese Vereinigung zwar noch nicht, MVV-Chef Bernd Rosenbusch betont, es handle es sich zunächst um einen Prüfauftrag. Am Montag schärfte hier auch sein Augsburger Kollege Sailer nochmals nach. Er ist aber positiv gestimmt: Die Gesellschafter erhofften sich von dem größeren Verbund Vorteile für Kunden und Mitarbeitende, sagt der Augsburger Landrat. Die Augsburger Stadtpolitik dagegen wurde von dem Vorhaben überrascht, etliche Politikerinnen und Politiker erfuhren über die Berichterstattung unserer Zeitung davon.

    „Das kam überraschend“, sagt Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Prinzipiell sind wir der Meinung, dass es größere Verkehrsverbünde braucht.“ Die Vorteile lägen auf der Hand: Man könne mit einem Ticket größere Strecken fahren, das Tickethandling für Fahrgäste sei einfacher. „Wir müssten aber aufpassen, dass wir in einem solchen großen Verkehrsverbund nicht unter die Räder kommen. Es braucht einen Mehrwert für unsere Region“, so Rauscher.

    Augsburger SPD mokiert sich über vermeintliches Kommunikationsdefizit in der CSU

    Auch Leo Dietz, CSU-Fraktionsvorsitzender sagt, er sei überrascht worden. Aktuell könne er noch nichts zu dem Vorhaben sagen, dafür fehle die Faktengrundlage. „Wir brauchen zunächst mehr Information.“ Grundsätzlich sei es aber richtig, den ÖPNV in die Zukunft zu denken. Lars Vollmar, Fraktionsvorsitzender der Bürgerlichen Mitte, mahnt, genau hinzusehen, wo die Vorteile für die Stadt liegen könnten. „Wenn es teurer für Augsburg wird, sollten wir es nicht machen“, sagt Vollmar. Ablehnung erfahren die Pläne von der AfD. Fraktionsvorsitzender Raimond Scheirich befürchtet, dass dadurch die Autarkie beim Fahrplan und der Linienführung verloren ginge. Zudem befürchte er, dass die Flotte schlechter beschaffen sein könnte: „Der Münchner Stadtrat ist noch links-grüner, es würde sich weiter in die falsche Richtung entwickeln.“

    Florian Freund, SPD-Fraktionsvorsitzender, betont, eine Zusammenlegung hätte Vor- und Nachteile. „Es hätte Charme, von Adelsried nach München mit einem Ticket zu fahren.“ Was aber nicht passieren dürfe, sei ein Verlust an Entscheidungsautonomie in Augsburg. Für Freund ist es bezeichnend, dass Oberbürgermeisterin Weber als Gesellschafterin von den Aussagen ihres Parteikollegen Sailer überrascht worden sei. „Es scheint ein erhebliches Kommunikationsdefizit zwischen Weber und dem Landkreis zu geben.“ Weber hatte unserer Redaktion am Montag erklärt, dass es noch zu früh sei, um etwas Konkretes zu sagen. Zwischen den beteiligten Verkehrsverbänden würde aktuell gesprochen. Der Zeitplan, den Sailer vorgelegt hat, den AVV bereits Ende 2025 mit dem MVV zu verschmelzen, sei aber „ganz schön sportlich“.

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