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Westhouse Augsburg: Die etwas andere Kirche

Kriegshaber

Westhouse Augsburg: Die etwas andere Kirche

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    Paul Reichenbach ist der Pastor der „Kirche im Westhouse“.
    Paul Reichenbach ist der Pastor der „Kirche im Westhouse“. Foto: Anna Kondratenko

    Das Westhouse in Kriegshaber gegenüber der Ausburger Uniklinik ist Begegnungszentrum, Bürogebäude, Seminargebäude und Hotel. Und es ist die Heimat der „Kirche im Westhouse“, der freien evangelischen Gemeinde des Stadtteils, die das große Gebäude quasi als ihre Kirche ansieht. Was tatsächlich nicht ganz falsch ist, wie Westhouse-Geschäftsführer Gerhard Hab bestätigt. Denn im Grunde ist das 7000 Quadratmeter-Projekt aus dem Wunsch der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) entstanden, mehr Platz für die Gemeindearbeit zur Verfügung zu haben. Jetzt feiert das Westhouse sein fünfjähriges Jubiläum.

    2012 wurde es der Gemeinde zu eng in ihrem Gemeindezentrum an der Werner-Heisenberg-Straße, erinnert sich Pastor Paul Reichenbach. Also setzte man sich mit Gerhard Hab zusammen, der mit seiner Firma „4Wände“ Begegnungszentren plant. „Wir haben uns einfach überlegt, was wir bauen würden, wenn wir überhaupt nicht aufs Geld schauen müssten“, so der Pastor. Doppelt so viel Platz für die Gottesdienste, eine große Sporthalle für das Sportangebot der Gemeinde, Seminarräume und Möglichkeiten der Begegnung standen ganz oben auf der Wunschliste. Als alle Wünsche in ein großes Konzept gegossen waren, war das im Großen und Ganzen das Westhouse, wie es heute steht. Die Realisierung des Projektes und den laufenden Betrieb übernahm Hab - die Gemeinde mietet sich für ihre Aktivitäten temporär ein und hat sonst mit dem laufenden Betrieb des Westhouses nichts zu tun. Um ein Zeichen auch für den Stadtteil zu setzen, habe man sich in „Kirche im Westhouse“ umbenannt, berichtet der Pastor.

    Das Westhouse beherbergt unter anderem Seminarräume und ein Hotel
    Das Westhouse beherbergt unter anderem Seminarräume und ein Hotel Foto: Anna Kondratenko

    Die Gemeinde ist stark in der Kinder- und Jugendarbeit

    Die Freie evangelische Gemeinde gibt es bereits seit 1991 im Stadtteil. Die Gemeinde hat 145 Mitglieder - zu den Gottesdiensten im großen Saal des Westhouse kämen aber wesentlich mehr Menschen, auch von außerhalb des Stadtteiles. „Jeder ist uns herzlich willkommen“, so Reichenbach. Die Gemeinde sei stark in der Jugendarbeit - rund 30 Kinder und zehn Teenager kämen regelmäßig zu den Angeboten. Für die Kinder gibt es in der Gemeinde eine eigene Jugendpastorin. „Wir sind keine Sekte oder obskure Gruppierung, sondern gehören dem Bund der Freien evangelischen Gemeinden an“, stellt Reichenbach ein häufig geäußertes Vorurteil klar. Im Gegensatz zu den etablierten Kirchen werden Freie Gemeinden nicht durch Steuern finanziert, sondern leben von den Spenden ihrer Mitglieder.

    Zusätzlich zum großen Saal für die Gottesdienste wird auch die große Sporthalle im Westhouse regelmäßig von der Gemeinde genutzt. Zweimal wöchentlich trifft man sich hier zum Volleyball - donnerstags mit einem Angebot für „Jedermann“ und montags mit einer ambitionierteren Wettkampfmannschaft. In der Amateurmannschaft spielen Jugendliche und Erwachsene zusammen, so der Pastor. Auch im Stadtteil Kriegshaber engagieren sich die Mitglieder der Kirche im Westhouse. So sei man seit 2015 in die Flüchtlingsarbeit involviert und habe beispielsweise das Café International mit initiiert.

    Das Hotel „Einsmehr“ ist ein Inklusionsbetrieb

    Neben der Gemeinde gibt das Westhouse auch anderen sozialen Projekten eine Heimat, sagt Gerhard Hab. Das Hotel „Einsmehr“ ist ein Inklusionsbetrieb, in dem Menschen mit Down-Syndrom einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt finden. 24 Menschen arbeiten im Hotel - die Hälfte davon mit Down-Syndrom, so Hab. Der Verein „Westhouse Community“ förderte Kultur und Begegnungen und veranstaltet beispielsweise regelmäßig Jazz und Swing-Konzerte oder auch die monatliche „Praise & Worship-Night“, einen gemeinsamen Gebetsabend im großen Saal des Gebäudes.

    „Das Westhouse ist ein Ort des Arbeitens und des Lebens und muss natürlich auch ganz profan betrieben werden“, betont Hab. Zum Tagesgeschäft gehören Tagungen, Seminare, aber auch Feste und Hochzeiten. Großes Potenzial sieht er auch in der nahen Uniklinik, die für wissenschaftliche Veranstaltungen im Medizinbereich regelmäßig Veranstaltungsräume brauche. Als sogenanntes „Social Impact Investment“ mit kirchlicher und gemeinnütziger Tätigkeit sei mit dem Westhouse keine große Rendite zu erzielen. „Doch dafür ist der gesellschaftliche Nutzen umso größer“, betont der Geschäftsführer.

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