
Renault Grand Scénic: Platz für Neues


Der Renault Grand Scénic bietet ein fast unschlagbares Raumangebot. Auf einen bloßen Lademeister sollte man ihn aber nicht reduzieren. Der Test-Bericht.
Der Familienvan hat keinen leichten Stand. Papa fährt lieber einen schnittigen Kombi, Mama wünscht sich eine erhöhte Sitzposition und die Kinder finden es auch viel cooler, von einem SUV abgeholt zu werden als von einem Kleinbus.
Renault Grand Scénic: Sieben Sitze, Kofferraum satt
Dabei ist das Raumangebot dieser Fahrzeugklasse über jeden Zweifel erhaben. Der Renault Grand Scénic zum Beispiel bietet sieben Sitze und Kofferraum satt. Als Besonderheit lassen sich die Stühle in der zweiten und dritten Reihe vom Fahrersitz aus mit einem einzigen Fingertipp auf den Touchscreen flach im Boden versenken, sodass üppigste Transportkapazitäten entstehen.
Klappt man zudem die Rückenlehne des Beifahrersitzes vor, nimmt der Franzose Gegenstände von 2,85 Metern Länge auf. Doch auch in der Standard-Konfiguration bietet der Renault Grand Scénic Ablagemöglichkeiten und Staufächer satt. So gibt es etwa ein 13 Liter fassendes Modul in der Mittelkonsole, das sich um 27 Zentimeter verschieben lässt und somit allen Passagieren zur Verfügung steht. Dank der USB-Anschlüsse können die Kids gleich ihre Smartphones und Tablets dort laden. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das spezielle Handschuhfach, das im Scénic als beleuchtete Schublade gefertigt ist, die auf Knopfdruck herausgleitet. Sie ist gekühlt, sodass der Reiseproviant immer frisch bleibt.
Den Renault-Minivan auf einen reinen Lademeister zu reduzieren, wäre falsch. Vor allem in der hier getesteten höchsten Ausstattungsstufe „Bose Edition“ bietet der Scénic ein Niveau an Design, Komfort und Funktionalität, wie man es in diesem Segment kaum vermutet. Die Entwickler zeigen viel Liebe zum Detail und viel Lust an der Innovation. Das beginnt schon mit dem Schlüssel, der an eine etwas zu dick geratene Kreditkarte erinnert.
Nähert man sich damit dem Van, startet der Franzose eine nette Willkommens-Show: Das Tagfahrlicht und die Innenbeleuchtung gehen an, die Spiegel klappen aus, die Blinker blinken, das Display spielt eine Animation ab und nicht zuletzt ertönt eine Begrüßungsmelodie. Diesen Spieltrieb offenbart der Scénic auch während der Fahrt, und zwar was das Thema Ökologie angeht: Eine Fahrstilanzeige analysiert permanent, ob Papi nicht über die Stränge schlägt. Das Display zeigt einen stilisierten Zweig, der umso besser gedeiht, je vorsichtiger das Gas dosiert wird. Am Ende der Strecke erhält der Fahrer dann eine Punktzahl, aus der sich ableiten lässt, wie ressourcenschonend er unterwegs war.
Renault Grand Scénic: Daten, Motor, Preis
Wem das zu viel des Guten ist, der kann die Großraumkutsche auch einfach genießen. Das Panorama-Glasdach (690 Euro Aufpreis) lässt sich in vier Stufen praktisch über die gesamte Innenraumlänge öffnen. Dreht man dazu die Bose-Anlage mit ihren 13 Lautsprechern und den im Kofferraumboden verbauten Bassboxen auf, fühlt sich das alles nach einem lichten, rollenden Partymobil an. Ein Massageprogramm für den Fahrersitz verstärkt das Wellness-Ambiente.
Steuern lassen sich sämtliche Funktionen einfach und intuitiv über den 8,7 Zoll großen Touch-screen. Auf diesen Bildschirm wird auch das Bild der Einparkhilfe und Rückfahrkamera gebeamt, sodass beim Manövrieren keine Schwierigkeiten entstehen sollten. Irritierend ist lediglich, dass der Fahrer aufgrund der Karosserieform nicht sieht, wo das Gefährt vorne aufhört.
Die Frage nach der Motorisierung steht in dieser Fahrzeuggattung nicht an erster Stelle. Der 160-PS-Diesel im Testwagen machte, gekoppelt an ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, einen guten Job. Die riesigen 20-Zoll-Räder, auf denen der Renault Grand Scénic ab Werk anrollt, suggerieren allerdings mehr Dynamik als drinsteckt in dem feschen Franzosen.
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