
Beim nächsten Mal parkt er alleine: VW ID.5 im Test

Der VW ID.5 ist mit der neuesten Generation Software bestückt. Die kann sich zum Beispiel knifflige Manöver selbst beibringen. Der test.
Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist noch weit. Bis 2029 will Volkswagen bis zu 75 reine E-Modelle auf den Markt bringen. Nach ID.3 und ID.4 rollt nun immerhin die Nummer Drei zu den Händlern. Obwohl der ID.5 einen eigenen Namen trägt - ein richtig eigenständiges Modell ist er nicht. Salopp gesagt, die Coupé-Variante des ID.4. Allerdings – und das macht den Stromer interessant – verfügt er bereits über die neueste Software-Generation von Volkswagen und hat eine ganze Reihe von digitalen Features an Bord, die VW-Kunden so noch nicht kennen.
Keine Einbußen im Kofferraum trotz Coupé-Heck
Kurzer Größenvergleich zum ID.4: Das Elektro-Coupé ist 1,5 Zentimeter länger, der Radstand ist mit 2,77 Meter fast gleich – sogar beim Kofferraum muss man trotz der flacher werdenden Coupé-Linie kaum Abstriche machen. Den größten Unterschied dürften noch Fondpassagiere merken, insgesamt fehlen bei Bein- und Kopffreiheit 5 respektive 7 Millimeter. Aber: Für größere Passagiere ist die Hinterbank keine Business-Klasse. So oder so. Bei den Motoren bleibt es bei der Auswahl: Entweder mit E-Maschine im Heck wahlweise mit 128 kW (174 PS) oder mit 150 kW (204 PS). Das Drehmoment liegt bei 235 respektive 310 Nm. Und dann gibt es noch den elektrischen GTI, den GTX. Der bringt es mit zwei E-Maschinen auf 220 kW (299 PS) und 460 Nm. Wir sind sowohl den Hecktriebler mit 204 PS gefahren als auch das Topmodell mit Allrad.
VW ID.5 GTX: technische Daten
- max. Leistung 220 kW (299 PS)
- max. Drehmoment 460 Nm
- Batterie (netto) 77 kWh
- Reichweite bis zu 490 km
- Ladeleistung 11 kW / 135 kW
- Ladedauer 7 std. 30 min (AC)
- 36 min von 3 auf 80 Prozent (DC)
- 0-100 km/h ,3 Sekunden
- Spitze 180 km/h
- Stromverbrauch 17,9 kWh
- L/B/H 4,58 / 1,85 / 1,62
- Kofferraum 549 - 1561 l
- Leergewicht/Zul. 2242 / 508 kg
- Anhängelast (gebr.) 1400 kg
- Preis ab 53.615 Euro
Unser Fazit: Natürlich ist der GTX auf dem Papier schneller und ganz bestimmt bringt er im Winterbetrieb mehr Sicherheit. Aber ob das die 6000 Euro Aufpreis wert ist? Der kleinste ID.5 kostet 46.515 Euro, die nächsthöhere Variante 47.550, der GTX dann schon 53.615 Euro. Apropos Preise: Weniger kostet in diesem Fall wieder mal mehr. Wie bei anderen Modellen auch lässt man sich das elegantere Coupé bezahlen. Mit Aufschlägen zwischen 1600 und knapp 3000 Euro (GTX) im Vergleich zm ID.4.
Die neue Software 3.0 ist beeindruckend
Bei der Digitalisierung macht der ID.5 einen Sprung nach vorne. Der E-SUV verfügt über die neue VW-Software 3.0 und damit über neue Funktionen: Das beste Feature ist das automatische Parken. Denn der ID.5 merkt sich Manöver über einen Fahrweg von bis zu 50 Metern. Das heißt: Kunden, die eine enge und verwinkelte Zufahrt haben, eine winzige Garage oder einen schlecht geschnittenen Stellplatz führen den Parkvorgang einmal selbst aus und speichern ihn dann ab. Beim nächsten Mal stellt sich der ID.5 völlig selbstständig ab. Der Fahrer muss nur noch den Vorgang überwachen.
Nämliches gilt auch für den neuen Überhol-Assistenten. Ein Tippen auf den Blinker genügt. Wenn die Strecke frei ist, dann überholt das Auto und schert nach einem erneuten Tippen wieder ein. Nette Spielerei - die aber mehr zum Angeben taugt. Denn die Hände müssen dabei am Lenkrad bleiben.
Praktischer ist da schon die neue Plug & Charge-Funktion. Wer ein E-Auto hat, weiß, wie umständlich es an der Elektro-Zapfsäule zugeht. Ladekarte rauskramen, einlesen, einstecken, nach Beendigung des Vorgangs Karte wieder einlesen, abstecken Das alles geht beim ID.5 einfacher. Denn Auto und Säule kommunizieren direkt miteinander, so dass man nur an und abklemmen muss. Sogar die Abrechnung läuft über die VW-App automatisch. Auch bei der Ladenleistung hat VW aufgerüstet. Mit der 77 kWh-Batterie kann der ID.5 an einer Gleichstrom-Säule jetzt mit bis zu 135 kW laden. Das heißt der ID.5 holt sich in 29 Minuten Power für weitere 390 Kilometer, womit man mit diesem Stromer schon ziemlich in die Nähe der Langstreckentauglichkeit kommt.
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