
Den Kia Sportage gibt es jetzt auch als Plug-in-Hybrid

Kia rüstet seinen Sportage mit Plug-In-Hybrid-Technik aus. Was das bringt. Ein erster Test.
Schöne alte Verbrenner-Zeiten. Früher hatten die Spitzenmodelle so klingende Namen wie GTI, R, M oder GR und zeichneten sich durch mehr Ventile, mehr Turbos, mehr Hubraum und mehr PS aus. Sie waren die Krönung einer Baureihe.
Heute nehmen immer häufiger so genannte PHEVs den Spitzenplatz ein. Mit dem Sportage 1,6 T-GDI Plug-In-Hybrid krönt jetzt auch Kia sein beliebtes SUV. Der 1,6 Liter-Turbo-Benziner leistet 265 PS und bringt es in Kombi mit der E-Maschine auf 350 Nm Drehmoment, das schon bei 1.500 U/min anliegt und bis 4.500 seine Leistungskurve hält. Der Sportage spurtet damit in 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Dass es nicht zu besseren Sprintzeiten reicht, liegt am Gewicht. Mit knapp zwei Tonnen ist das Auto, das an allen vier Räder angetrieben wird, ein ziemlicher Brummer. Derartige Höchstleistungen ruft man aber ohnehin selten ab. Der Grund: In Kombination mit der Wandler-Automatik läuft der Benziner dann auf relativ hohen Touren - was man von der Akustik her eher als lästig empfindet.
Das elektrische Gleiten macht mehr Spaß
Da macht das elektrische Gleiten schon mehr Spaß. Auf Knopfdruck hat der Benziner Pause, nur die E-Maschine treibt an. Das macht sie, obwohl sie nur 90 PS hat, relativ kraftvoll. Kein Wunder, schon allein bringt sie ein Drehmoment von knapp 300 Nm auf die Straße. Aber wer zu oft auf die „Tube“ drückt, der verliert schnell Energie. Bei gefühlvoller Bedienung sollen rund 70 Kilometer Reichweite drin sein, in der Stadt mehr, weil man dort ja durch häufige Ampelstopps viel Energie zurückholt.
Die Kraft holt sich die Elektromaschine aus der 13,8 kWh großen Bordbatterie, die das Ladevolumen des Sportage um moderate 50 bis 60 Liter im Vergleich zu einem Verbrenner verknappt. Im schlechtesten Fall, also an einer herkömmlichen 230-Volt-Haushaltsteckdose, wird sie in knapp fünfeinhalb Stunden aufgeladen. Bei optimalen Bedingungen (öffentliche AC-Ladesäule) füllt der 7,2 kW starke Onboard-Lader den Akku in knapp zwei Stunden. Wer eine Wallbox zu Hause hat, der braucht rund drei Stunden. Das alles sind Zeiten, die praxistauglich sind.
Kia Sportage 1,6 T-GDI PHEV: technische Daten
- Hubraum 1598 ccm
- Benziner 132 kW, 265 Nm
- E-Maschine 66,9 kW, 304 Nm
- kombiniert 195 kW, 350 Nm
- Reichweite elektrisch 70 km
- 0-100 km/h 8,2 Sekunden
- Spitze 191 km/h
- Spritverbrauch 1,1 l/100 km
- Stromverbrauch: 16,9 kWh
- CO2-Emission 28 g/km
- Kofferraum 540 - 1.715 l
- Anhängelast (gebr.) 1.350 kg
- Preis ab 44.390 Euro
Bei vollem Akku soll der PHEV-Sportage nur rund 1,1 Liter schlucken - zuzüglich des verbrauchten Stroms. Wir brauchten mit 5,1 Litern ein gerütteltes Maß mehr. Auch wenn diese Werte noch so gut klingen - die tatsächlichen Kosten liegen höher, weil man zum Sprit noch die Stromkosten addieren muss.
Elektrizität ist jetzt schon nicht mehr günstig und wird tendenziell noch teurer. Von daher stellt sich die Frage, ob so ein Hybridauto unter ökonomischen Gesichtspunkten eine gute Wahl ist. Zumal, wenn die Förderung von derzeit 6.750 Euro wegfallen sollte. Rudolf Bögel
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