
Heizen: So sparen Sie Geld und bereiten sich auf die GEG-Änderungen vor

Die Änderung des GEG soll die Wärmewende einleiten, dennoch hat das Gesetz in Deutschland die Gemüter gespalten. Wie Sie richtig auf alle anstehenden Änderungen reagieren und beim Heizen sparen können, erfahren Sie hier.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) steht nach der parlamentarischen Sommerpause vor einer großen Änderung: Ab 2024 sollen neu eingebaute Heizsysteme zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Während die einen das Aus von Öl- und Gasheizungen fürchten, sehen andere die energetische Zukunft Deutschlands in Wärmepumpen und Wasserstoff.
Dieser Artikel enthält alle wichtigen Informationen, die Sie benötigen, um sich im Rahmen der GEG-Änderung für ein zukunftsträchtiges Heizsystem zu entscheiden - und, wie Sie beim Heizen bares Geld sparen können.
Heizsysteme in der Übersicht: So wird in Deutschland derzeit geheizt
Durch das neue GEG werden klassische Öl- und Gasheizungen in Deutschland voraussichtlich weniger verbreitet sein. Doch wie heizen die Deutschen eigentlich? Eine Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft zeigt, dass in Deutschland bisher knapp 50 Prozent der Haushalte mit Gas heizen, während Fernwärme ebenfalls an Beliebtheit gewonnen hat. Die Nutzung von Heizöl ist hingegen gesunken, wird jedoch immer noch in etwa 25 Prozent der Wohnungen verwendet.
Im ersten Quartal 2023 verzeichnete die deutsche Heizungsindustrie einen Boom, mit einem Anstieg der Verkaufszahlen um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Viele Eigentümer wollen effizientere Heizsysteme kaufen, um ihre Energiekosten zu senken. Besonders gefragt waren Wärmepumpen mit einem Absatzwachstum von 111 Prozent.
Deutschlands neues Heizungsgesetz: Das GEG in der Übersicht
Die Novelle des GEG hat in Deutschland die Gemüter gespalten, schließlich einigten sich die Ampel-Parteien aber auf einen Kompromiss. Der Kompromiss sieht vor, das Verbot von Öl- und Gasheizungen etwas zu lockern. Als Faustregel gilt: Bestehende Heizungen dürfen weiterbetrieben werden, müssen jedoch spätestens nach 30 Jahren ausgetauscht werden. Es gibt auch Ausnahmen und Härtefallregelungen. Funktionierende Gasheizungen müssen beispielsweise nicht ausgetauscht werden, sondern können auf den Einsatz von grünem Gas wie Biogas oder Wasserstoff umgerüstet werden. Das Heizungsgesetz sieht auch eine verpflichtende Energieberatung für den Einbau neuer Heizungen ab 2024 vor.
Die Nachbesserungen beinhalten zudem eine verpflichtende kommunalen Wärmeplanung und die Möglichkeit zum Einbau von Gasheizungen, die auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Insgesamt gibt es mehrere Arten von Heizungen, deren Einbau ab 2024 erlaubt sein soll.
Wichtige Fragen, wie die geplante Modernisierungsumlage für Vermieter, sind ebenfalls geklärt. Und eine große Übersicht von Übergangsfristen und Ausnahmen, die im GEG geregelt sind, haben wir für Sie zusammengestellt. Eine Ausnahme betrifft beispielsweise die Holzheizung, die unter bestimmten Voraussetzungen weiter betrieben werden darf. Allerdings war im ursprünglichen Gesetzesentwurf für das GEG eine Ausnahmeregelung für über 80-Jährige vorgesehen. Diese wurde in der finalen Fassung gestrichen.
Um den sachgemäßen Austausch der Heizsysteme zu kontrollieren, wurde ein neuer Paragraf in der GEG-Novelle eingeführt, der regelmäßige Prüfungen durch fachkundige Personen vorschreibt. In diesem Zusammenhang sollen Schornsteinfeger eine Rolle bei der Überprüfung von Nachweisen, das Festhalten von Informationen zu Etagenheizungen und die Meldung von Verstößen gegen die Austauschpflicht übernehmen. Sollten die neuen GEG-Regelungen nicht eingehalten werden, können gestaffelte Strafen bis zu 50.000 Euro drohen.
Allerdings sieht sich das GEG nicht nur vonseiten der Opposition Kritik ausgesetzt. Verbraucherschützer befürchten, dass die teils horrenden Kosten für den Austausch von Heizsystemen in Mietshäusern an die Mieter weitergegeben werden. Außerdem könnten Hybridlösungen wie Gas- und Wärmepumpe zu erhöhten Nebenkosten führen. Auch Klimaforscher sind vom neuen Heizungsgesetz nicht überzeugt. Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) empfiehlt der Ampel-Koalition einen neuen Ansatz und schlägt vor, mit Emissionsobergrenzen und einem CO2-Preis zu arbeiten. Der nationale Zertifikatenhandel für Brennstoff-Emissionen könne genutzt werden, um das Heizen mit Gas schrittweise teurer zu machen.
Neues Heizungsgesetz: Öl- und Gasheizungen sollen weichen - Das müssen Sie zum Austausch wissen
Insbesondere Hausbesitzer, die auf eine Öl- oder Gasheizung zurückgreifen, müssen sich in Zukunft über Alternativen informieren. Öl- und Gasheizungen gelten aufgrund ihrer hohen CO2-Emissionen als umweltschädlich im Vergleich zu Heizsystemen mit erneuerbaren Energien. Mit ihnen lassen sich meist nur in Ergänzung mit anderen Heizsystemen oder durch die Verwendung von Gas aus erneuerbaren Energien die ab 2024 festgeschriebenen 65 Prozent erfüllen.
Wer sich beispielsweise fragt, ob es sich noch lohnt, eine Ölheizung einzubauen, sollte die spätere finanzielle Belastung, die längere Wartezeit auf Wärmepumpen und die steigenden Ölpreise berücksichtigen. Es gibt verschiedene Alternativen zur Ölheizung, darunter Wärmepumpen, Pellet- und Holzheizungen, Nah- und Fernwärme sowie Erd- oder Flüssiggas. Die Wahl der Heizart hängt vom Gebäudetyp und den individuellen Bedingungen ab. In einigen Fällen ist ein Austausch jedoch technisch oder baulich nicht möglich. In solchen Fällen kann eine Modernisierung der Ölheizung in eine effiziente Öl-Brennwertheizung oder eine Öl-Hybridheizung in Kombination mit Wärmepumpe oder Solarthermie erwogen werden.
Ähnliche Überlegungen müssen auch beim Austausch einer Gasheizung angestellt werden. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, den Austausch und Neueinbau einer Gasheizung frühzeitig zu planen und verschiedene Alternativen zu prüfen. Sie sollten bedenken: Die Investition in eine Gasheizung hat niedrigere Anfangskosten im Vergleich zu Wärmepumpen, aber höhere Betriebskosten.
Egal ob Austausch von Öl- oder Gasheizungen: Es gibt verschiedene Alternativen, die allesamt Vor- und Nachteile mit sich bringen. Auch die Kosten für den Austausch von Öl- und Gasheizungen variieren stark. Verbraucher sollten außerdem bedenken, dass der EU-Emissionshandel in Zukunft weiter verschärft wird, was zu einer Verteuerung von Gas- und Ölheizungen führen könnte.
Die Bundesregierung hat beim Thema Heizungstausch mehrfach signalisiert, dass sie den Einbau einer Wärmepumpe in deutschen Haushalten favorisiert. Zwar sind die Anschaffungskosten für Wärmepumpen derzeit hoch, und es gibt lange Wartezeiten für den Einbau, wodurch Produzenten wenig Anreize haben, die Preise zu senken. Langfristig könnten die Kosten für die Wärmepumpen jedoch sinken, da sie ähnlich wie Klimaanlagen funktionieren und deren Produktion bereits millionenfach erfolgt. Damit eine Wärmepumpe Hausbesitzer nicht mehr als eine Gasheizung kostet, schlagen Forscher zudem vor, dass Hauseigentümer staatliche Förderdarlehen von der KfW-Bank erhalten, um die Kosten für nicht-fossile Heizungen und Sanierungsmaßnahmen abzufedern.
Experten raten derzeit übrigens davon ab, eine Öl- oder Gasheizung durch eine Wasserstoffheizung zu ersetzen. Die Kritik fußt hauptsächlich darauf, dass die Technologie bislang noch nicht flächendeckend einsatzbereit ist. Wasserstoffheizungen seien daher als "Scheinlösung" zu betrachten, die Technologie der Wasserstoffheizungen sei noch nicht ausgereift.