Raus mit den heimlichen Stromfressern
Oft lohnt es sich, die alltäglichen Stromverbraucher zu checken: Leuchten noch Uralt-Glühbirnen? Wie alt ist die Heizungspumpe? Und muss der WLAN-Router Tag und Nacht laufen?
Wie man schnell und einfach Strom sparen kann? Indem man sich schnellstens von seinem Wasserbett trennt. Die flüssige Unterlage auf eine angenehme Temperatur zu bringen, verbraucht nicht selten 400 Kilowattstunden pro Jahr, was bei den aktuellen Strompreisen über 100 Euro kostet. Aber Spaß beiseite: Die wenigsten Leserinnen und Leser werden auf einem Wasserbett schlafen. Doch das Beispiel zeigt, wie viel Energie es kostet, Wärme mit Strom zu erzeugen.
Wer also Strom sparen will, sollte in seinem Haushalt zuallererst nach elektrischen Wärmeerzeugern Ausschau halten. Das können Warmwasserboiler, Elektroradiatoren und Heizlüfter sein. Letztere waren plötzlich der absolute Renner, als der Gaspreis zu steigen begann. Dabei vergessen die Käufer, dass Heizen mit Strom immer noch deutlich teurer ist und die Geräte sehr viel Strom verbrauchen. Das zeigt folgendes Rechenbeispiel: Läuft ein Heizlüfter mit maximaler Leistung von 2000 Watt täglich fünf Stunden lang, verbraucht das 300 Kilowattstunden (kWh) Strom im Monat und kostet deutlich über 100 Euro pro Monat.
Im Keller könnten teure Dauerläufer schlummern
Es gibt auch heimliche Stromfresser, die unbemerkt im Keller ihr Unwesen treiben – zum Beispiel die veraltete, ineffiziente Heizungsumwälzpumpe. Sie läuft während der gesamten Heizperiode und verursacht dabei Stromkosten von 100 Euro oder mehr. Der Energieverbrauch sinkt mit einer modernen Hocheffizienzpumpe um bis zu 90 Prozent. Ebenfalls ein Dauerläufer im Untergrund ist die Zirkulationspumpe. Sie lässt das heiße Wasser zwischen dem Warmwasserspeicher und den Zapfstellen zirkulieren, damit sofort heißes Wasser aus den Anschlüssen fließt. Dieser Komfort verbraucht allerdings rund um die Uhr Strom und Heizenergie. Auch hier gibt es Einsparmöglichkeiten. Zum einen lässt sich mit einer Zeitschaltuhr die Zirkulationspumpe auf den individuellen Tagesablauf anpassen. Alterative ist der Einbau einer bedarfsgesteuerten Zirkulationspumpe, die nur dann arbeitet, wenn tatsächlich warmes Wasser verbraucht wird.
Thema Beleuchtung: Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich sind immer noch in vielen Haushalten Glühlampen im Einsatz. Diese gehören unbedingt durch LED-Lampen ersetzt, die nur einen Bruchteil an Strom benötigen. So schwer das vielleicht auch fallen mag, aber Restbestände von Glühlampen, selbst wenn sie noch originalverpackt im Keller lagern, können gleich mit entsorgt werden – natürlich sortenrein: Die Glühlampe gehört in den Restmüll, der Verpackungskarton ins Altpapier. Selbst alte Energiesparlampen, die zwei, drei Minuten benötigen, bis sie ihre volle Leuchtkraft entfalten, gehören ausgemustert. Sie sind nervig und verbrauchen zudem mehr Strom als moderne LED-Lampen. Für betagte Energiesparlampen ist übrigens der Wertstoffhof die passende Endstation. Apropos: Halogen-Deckenfluter mit 150 bis 300 Watt Leistung zählen ebenfalls zur Gattung Stromfresser. Auch hier raus damit und durch passende LED-Leuchtmittel ersetzen.
Muss der WLAN-Router auch nachts laufen?
Beträgt der Anteil der Beleuchtung am Stromverbrauch in deutschen Haushalten im Schnitt circa zehn Prozent, liegt der von Unterhaltungselektronik und Informationstechnik häufig bei über 20 Prozent. Neben Fernseher, Multimedia-Anlage und PC ist dabei der WLAN-Router ein wichtiger Faktor. Im Dauerbetrieb, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche, haben manche Geräte mit 20 Watt Leistung einen jährlichen Stromverbrauch von bis zu 175 Kilowattstunden. Daher der Tipp: schon beim Kauf eines WLAN-Routers unbedingt auf den Stromverbrauch achten. Auch im Betrieb gibt es Einsparmöglichkeiten – zum Beispiel indem man dem Router, aber auch sich selbst nachts eine WLAN-Pause gönnt. Viele Router verfügen über eine Zeitschaltfunktion.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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